Produktionsmitarbeiter in der Kunststoffherstellung
- Welche Tätigkeiten übernehmen die Produktionsmitarbeiter in der Kunststoffherstellung?
- Welche Tätigkeiten übernehmen die Produktionsmitarbeiter in der Nach- bzw. Weiterverarbeitung?
- Welche Besonderheiten erwarten die Produktionsmitarbeiter in der Kunststoffherstellung und im Spritzguss?
- Welche Risiken erwartet die Produktionsmitarbeiter in der Kunststoffherstellung?
- Welche Schutzmaßnahmen gibt es um die gesundheitlichen Risiken zu minimieren?
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Die Kunststoffherstellung ist der Bereich der Industrie, in welchem Kunststoffe erzeugt werden. Dafür werden als Ausgangsmaterialien Erdöl, Erdgas oder andere, nachwachsende Rohstoffe eingesetzt. Die Kunststoffe dienen dann ihrerseits als Ausgangsmaterial für die Fertigung anderer Produkte.
Die Herstellung von Kunststoffen ist an sich ein komplexer Prozess. Dabei wird zuerst einmal der Kunststoff erzeugt und dieser dann weiterverarbeitet. Die Kunststoffe selbst sind Polymere, also große Moleküle, die aus Monomeren bestehen. Die Monomere sind Einheiten, die sich wiederholen. Chemische Reaktionen erlauben es, die Monomere zu langen Ketten zu formen, welche dann die Polymere darstellen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das heißt, dass die Kunststoffherstellung viele interessante Arbeitsbereiche bietet, in denen sich Produktionsmitarbeiter einsetzen lassen.
In der Kunststoffverarbeitung bieten sich viele weitere Tätigkeitsbereiche. Hier dient der Kunststoff als Ausgangsmaterial, um Halbzeuge, Formteile, Folien und Fasern herzustellen. Dafür wird eine Reihe von Verfahren genutzt, darunter das Thermoformen, Kalandrieren, Spritzgießen und Extrudieren. Die Kunststoffe werden für die Verarbeitung gewöhnlich als Pulver, Folie, Granulat oder Platten geliefert.
Die Kunststoffe werden in vielen verschiedenen Bereichen gebraucht. Das beginnt bei Verpackungen, dazu kommt die Automobilindustrie, die Elektronik, die Medizin, die Textilindustrie und das Bauwesen. Dort werden aus ihnen Behälter, Rohre, Flaschen, Rahmen, Dämmstoffe und eine Menge anderer Produkte gefertigt.
Welche Tätigkeiten übernehmen die Produktionsmitarbeiter in der Kunststoffherstellung?
Produktionsmitarbeiter sind in der Kunststoffherstellung in vielen verschiedenen Bereichen tätig. Sie stellen dort sicher, dass die Produktionsabläufe effizient ablaufen. Auch achten sie auf die Qualität der Produkte, sodass diese den Anforderungen der Kunden entsprechen.
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- Im ersten Schritt bereiten die Produktionsmitarbeiter die Materialien für die Produktion vor. Dafür stellen sie sicher, dass die Granulate, die Farbstoffe und die Additive in der richtigen Menge und Form zur Verfügung stehen. Dann mischen sie die Ausgangsstoffe, zum Beispiel die verschiedenen Kunststoffgranulate. Um später deren Eigenschaften im Endprodukt noch mehr zu beeinflussen, fügen sie Additive hinzu. Auch sind die Produktionsmitarbeiter für das Trocknen der Kunststoffe verantwortlich. Das heißt, sie führen den Trocknungsprozess durch, damit die gesamte Feuchtigkeit aus den Kunststoffen entweicht, bevor sie in den Anlagen weiter genutzt werden.
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- Im nächsten Schritt bedienen sie zum Beispiel die Spritzgussmaschinen. Sie bestücken die Anlage und überwachen die Vorgänge. Das heißt, sie laden die gelieferten bzw. getrockneten Kunststoffgranulate oder auch -pellets nun in die Spritzgussmaschine. Dabei stellen sie sicher, dass es sich um die richtigen Materialien handelt. Während die Prozesse ablaufen, überwachen die Produktionsmitarbeiter das Geschehen. Vor dem Beginn der Arbeiten stellen sie diese ein und während der Prozesse passen sie die Einstellungen an, um fortlaufen die richtigen Bedingungen innerhalb der Anlage zu gewährleisten. Zu den Parametern gehören zum Beispiel die Zykluszeiten, der Druck und die Temperatur.
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- Im folgenden Schritt schließt sich die Formgebung an. Hier überwachen die Produktionsmitarbeiter den Spritzgussvorgang. Sie stellen sicher, dass die Formteile die richtige Form aufweisen. Auch achten sie darauf, dass keine Defekte entstehen. Dazu gehören unter anderem Lufteinschlüsse und Fehlformen.
Nach jedem Zyklus entnehmen die Produktionsmitarbeiter die Formteile aus den Formen. Sie kontrollieren sie auf offensichtliche Fehler bzw. Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche. Auch überprüfen sie, ob die Maße und das Gewicht stimmen.

Welche Tätigkeiten übernehmen die Produktionsmitarbeiter in der Nach- bzw. Weiterverarbeitung?
In der Nach- bzw. Weiterverarbeitung entgraten die Produktionsmitarbeiter die Formteile. Sie entfernen den überschüssigen Kunststoff und die Fehlschlüsse. Damit schaffen sie eine präzise und saubere Endform.
Sie schneiden, bohren und polieren die Teile im Rahmen der Nachbearbeitung, um damit das Endprodukt für diesen Schritt zu vervollständigen. Damit einhergeht auch das Verschrauben und Montieren. Auch unterstützen sie die Montage von Kunststoffteilen in den nachfolgenden Produktionsschritten.
Begleitend zu jedem Schritt findet eine laufende Qualitätskontrolle statt. Dafür inspizieren die Produktionshelfer regelmäßig die Teile visuell. Sie achten auf Fehler, wie zum Beispiel Risse, Verformungen oder Kratzer.
Ebenfalls nehmen die Produktionsmitarbeiter in der Qualitätskontrolle Messungen vor. Sie stellen sicher, dass die Teile die richtige Größe haben bzw. sich innerhalb der erlaubten Toleranzen und Spezifikationen bewegen. Weitere Tests nehmen sie an Stichproben vor. Dazu gehören die Kontrolle der Dimensionen und die Prüfung der Festigkeit.
Im Weiteren verpacken die Produktionsmitarbeiter die fertigen Teile bzw. sie übernehmen die Lagerung. Das heißt, sie geben die Produkte in Kartons oder Beutel und positionieren sie auf Paletten. Auch bereiten sie sie für den Versand vor. Dazu gehört natürlich das Etikettieren. Die Etiketten beinhalten wichtige Informationen über die Produkte sowie die Nummer der Charge und die Daten der Produktion. Bei Bedarf werden die Teile in Regalen oder Lagerräumen eingelagert. Dabei achten die Produktionsmitarbeiter auf eine ordnungsgemäße Vorgehensweise. So werden Beschädigungen verhindert und die Teile lassen sich später leicht wiederfinden.
Wer ist für die Wartung und Reinigung der Maschinen verantwortlich?
In den Produktionsbereichen sind die Mitarbeiter mit der Wartung und Reinigung der Anlagen und Maschinen betraut. Das heißt, die Maschinen und Formteile werden nach den Prozessen gereinigt, damit sie wieder betriebsbereit sind und die nachfolgenden Produkte mit einer hohen Qualität gefertigt werden können.
Auch inspizieren sie die Maschinen und sie übernehmen einfache Aufgaben der Wartung. Dazu gehören zum Beispiel der Austausch von Verschleißteilen bzw. die Schmierung von Komponenten der Anlage.
Selbstverständlich liegt es in der Natur der Sache, dass bei diesen Arbeiten mit Chemikalien auch strenge Sicherheitsmaßnahmen und dazu auch der Umweltschutz Beachtung finden müssen. Das heißt, für die Produktionsmitarbeiter gibt es strenge Sicherheitsrichtlinien. Dazu gehört auch das Tragen von Schutzbekleidung, wie zum Beispiel Sicherheitsbrillen, Handschuhe und mehr. Damit lassen sich Verletzungen vermeiden und Unfälle verhindern.
Für den Umweltschutz gibt es strenge Vorgaben hinsichtlich der Entsorgung von überschüssigem Material und Abfällen. So müssen Kunststoffreste recycelt werden und andere Restmaterialien müssen den für sie geltenden Vorschriften gemäß behandelt werden.
Auch sind in der Kunststoffherstellung wieder Dokumentationen gefragt. Das heißt, die Produktionsmitarbeiter führen Protokolle zu den Prozessen. Damit lässt sich nachweisen, welche Fehler vorlagen oder aber, dass die Vorgänge fehlerfrei abliefen. Darüber hinaus lassen sich die Abläufe rekonstruieren, um zum Beispiel später weitere Fertigungen der gleichen Produkte vorzunehmen.
In den Protokollen halten die Produktionsmitarbeiter die Parameter der Maschinen und deren Status fest. Dazu kommen die Produktionszeiten und weitere Umstände gemäß der Situation. Sollten Fehler oder Störungen auftreten, werden auch dazu Protokolle angefertigt. Damit lassen sich dann Anpassungen vornehmen, um das Auftreten der gleichen Störungen und Probleme zu verhindern.
Welche Besonderheiten erwarten die Produktionsmitarbeiter in der Kunststoffherstellung und im Spritzguss?
Die Kunststoffherstellung hat einige einzigartige Aspekte, denen sich die Mitarbeiter dort bewusst sein müssen. Das beginnt damit, dass sie über die Kenntnisse zu den verschiedenen Kunststoffarten verfügen müssen. Das beinhaltet zum Beispiel deren Eigenschaften und die Verfahrenstechniken für die Herstellung.
Dazu kommt, dass in vielen Bereichen Wissen über und Beherrschung der Maschinen und Anlagen für die Produktion gebraucht wird. Auch müssen die Mitarbeiter ein Verständnis für die Bedeutung der Sicherheit am Arbeitsplatz, den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit mitbringen. Dazu kommt die allgegenwärtige Qualitätskontrolle, die sicherstellt, dass auch die Anforderungen der Kunden und die Ansprüche der Effizienz nicht zu kurz kommen.
Materialkenntnisse beinhalten unter anderem die Härte, die Flexibilität und die Beständigkeit der Kunststoffe in Abhängigkeit von der Temperatur. Dazu kommen die Verarbeitungsmethoden, mit denen diese hergestellt bzw. weiter genutzt werden. Damit sind die Produktionsmitarbeiter in der Lage, die richtigen Materialien für eine bestimmte Anwendung auszuwählen.
Welche Kenntnisse sind für die Verarbeitung von Materialien notwendig?
Verarbeitungstechniken wiederum verlangen ein gutes Wissen zu ihren einzelnen Schritten und Anwendungen. So ist das Blasformen anders als das Spritzgießen. Die Produktionsmitarbeiter müssen also die Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben oder als Ausbildung und Erfahrung mitbringen, um in dem Verfahren mitzuwirken, dass in ihrem Betrieb genutzt wird.
Der Nachhaltigkeit kommt eine ständig wachsende Bedeutung zu. Dementsprechend müssen die Produktionsmitarbeiter auch Wissen über die Recyclingverfahren und die Rückgewinnung von Kunststoffen mitbringen oder erwerben.
Gerade für die anspruchsvolleren Aufgaben müssen die Produktionsmitarbeiter auch analytisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten und rasche Reaktionen mitbringen. Wird zum Beispiel eine Störung bemerkt, müssen sie mitunter schnell eingreifen, um weitere Schäden zu verhindern. Sie müssen die Störung analysieren können und eine Lösung, zum Beispiel durch das Anpassen der Einstellungen der Maschine, finden.
Die Kunststoffindustrie entwickelt sich ständig weiter. Neue Materialien mit neuen Eigenschaften werden gebraucht. Dazu kommen neue Verfahren für die Herstellung und neue Technologien. Das bedeutet für die Produktionsmitarbeiter, dass sie bereit sein müssen, sich laufend weiterzubilden und sich an die Anforderungen anzupassen.
Welche Risiken erwartet die Produktionsmitarbeiter in der Kunststoffherstellung?
Die Kunststoffherstellung kommt mit verschiedenen Risiken für die Gesundheit. Diesen Risiken müssen sich die Produktionsmitarbeiter bewusst sein, um die Gefahr für sich und die Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten. Das bei weitem größte Risiko geht dabei von den Chemikalien aus. Die Produktionsmitarbeiter sind diesen ausgesetzt und die Folgen können variieren und reichen von Hauterkrankungen über Erkrankungen der Atemwege bis hin zu Krebs. Einige zeigen sich in kurzer Zeit, während andere Jahre brauchen, um sich zu manifestieren.
Der Kontakt mit Chemikalien kann auf verschiedene Weisen geschehen. So gibt es neben dem Kontakt auf der Haut zum Beispiel auch das Einatmen von toxischen Dämpfen. Diese beinhalten je nach verwendetem Material Salzsäure oder Formaldehyd. Diese Wirkungen können dann akut oder chronisch auftreten. Dazu kommen Verletzungen durch die Maschinen, wie zum Beispiel Schnittverletzungen. Besonders kritisch wird es dann, wenn solche Verletzungen mit den Chemikalien in Berührung kommen.
Andere Chemikalien, die besondere Auswirkungen mit sich bringen, sind Weichmacher, die Phthalate. Diese erscheinen für den Körper wie Hormone und bringen dann Reaktionen hervor. Andere Stoffe können Allergien bewirken, zu Unfruchtbarkeit führen oder eben auf lange Zeit hinweg Krebs verursachen.
Die Dämpfe und Gase, die bei der Verarbeitung von Kunststoffen entstehen, können die Atemwege reizen. Das führt dann zu Schädigungen der Atemwege mit deutlichen Auswirkungen auf lange Sicht. Weitere gesundheitliche Probleme können durch Mikroplastik entstehen. Hier sind jedoch die Auswirkungen noch lange nicht erforscht, sodass ein besonderes Risiko besteht.
Welche Schutzmaßnahmen gibt es, um die gesundheitlichen Risiken zu minimieren?
Gegen diese Risiken ergreifen die Unternehmen verschiedene Schutzmaßnahmen. Dabei kommt es auch darauf an, dass die Produktionsmitarbeiter mithelfen, diese Maßnahmen umzusetzen bzw. sich an die damit verbundenen Vorschriften halten.
Den Anfang macht eine ausreichende Schutzbekleidung. Neben den Schutzbrillen und Handschuhen, die hier schon erwähnt wurden, kommen auch Atemschutzmasken zum Einsatz. Damit wird der Kontakt mit Chemikalien und Dämpfen reduziert. Vor allem wird diesen kein Weg in den Körper gegeben.
In den Produktionshallen sind Belüftungen installiert, die für einen raschen Luftaustausch sorgen. Auf diese Weise werden Dämpfe und Gase entfernt, bevor die Konzentration in der Luft zu hoch wird.
Auch für die Maschinen gelten Anforderungen an die Sicherheit. Damit werden Verletzungen, wie zum Beispiel durch Schnitte verhindert. Dafür überprüfen und warten die Mitarbeiter die Anlagen regelmäßig. Auch werden sie im Hinblick auf die Bedienung und den Umgang mit den Maschinen geschult, sodass die Risiken minimiert werden.
Die Arbeitsplätze werden ergonomischer gestaltet. Das verfolgt einen doppelten Zweck. Als erstes werden Erkrankungen der Muskeln und des Skelettes, wie sie durch eine ungünstige Arbeitshaltung entstehen können, so verhindert. Der zweite Zweck ist das Verringern der Ermüdungserscheinung bei den Mitarbeitern. Damit bleiben diese aufmerksam und befolgen die Vorschriften leichter als in einem Zustand der Erschöpfung.
Zu guter Letzt werden auch die Grenzwerte für die Belastung mit den verschiedenen Stoffen ständig überprüft. Damit lassen sich sofort Maßnahmen ergreifen, wenn zum Beispiel eine defekte Belüftung nicht für einen ausreichenden Luftaustausch sorgt.
Fazit
Produktionshelfer in der Kunststoffherstellung sind mit der Bedienung von Maschinen und verschiedenen Zuarbeiten betraut. Sie bereiten die Materialien vor, überwachen die Prozesse, kontrollieren die Qualität, übernehmen die Verpackung, Reinigung und Wartung und beachten dabei eine Reihe wichtiger Vorschriften für die Sicherheit.