Werkverträge – Chancen und Risiken
Die heutigen Märkte und der Arbeitsmarkt müssen sich mit gewissen Realitäten abfinden. Dazu gehört ein immer schärferer Konkurrenzdruck, nicht zuletzt auch dank der Globalisierung, und eine steigende Digitalisierung. Beides bietet neue Chancen und birgt zugleich auch neue Risiken.
Mit der Entwicklung arbeiten
Möchten sich Unternehmer den neuen Herausforderungen erfolgreich stellen, müssen sie mit diesen Arbeiten. Das heißt, anstatt gegen die Digitalisierung, müssen sie mit der Digitalisierung gewinnen. Anstatt gegen den Konkurrenzdruck zu arbeiten, müssen sie diesen nutzen, um darin die Motivation zu finden, den eigenen Betrieb zu modernisieren und der Konkurrenz dann ihrerseits voraus zu sein.
Dank der Digitalisierung lassen sich nicht nur neue Absatzwege erschließen und über neue Formen des Marketings Kunden gewinnen. Dort warten auch Informationen darüber, was auf dem Markt gerade gefordert ist und darüber bieten sich unendlich neue Kommunikationsmöglichkeiten.
Mit diesen Möglichkeiten ist es nicht nur normal, ein Meeting über mehrere Räume als virtuelles Team verteilt vorzunehmen, wobei die Räume sich wortwörtlich auf verschiedenen Kontinenten befinden. Damit lassen sich auch ganze Unternehmen als ein Team finden, das gemeinsam einen Markt bedient. So kann über eine App bei einem Online Shop bestellt werden. Der Shop kann über eine andere App das Transportunternehmen mit der Lieferung beauftragen und über eine weitere App wieder das Lager befüllen. Zur gleichen Zeit erlaubt es genau das gleiche Internet, eine Werkvertragsunternehmen für die Organisation des Lagers zu finden.
Innovative Tools wie diese erlauben es, mehr und mehr Arbeiten bzw. Aufgaben des Unternehmens auszulagern. Dabei muss nicht einmal eine örtliche Trennung erfolgen. Dennoch kann sich so der Hauptbetrieb auf seine Hauptaufgabe konzentrieren. Das ist die Aufgabe, die für ihn nach den Fertigkeiten, Erfahrungen und Verbindungen der Gründer des Unternehmens bestimmt wurden, weil sie dort den meisten Profit erwirtschaften können.
Andere Bereiche überträgt das Unternehmen dann anderen Teams per Werkvertrag, für die diese Bereiche die Hauptarbeit sind, weil sie sich darin am meisten auskennen. Damit reduzieren sie nicht nur die Belastung des Hauptbetriebes, sondern lassen die Arbeiten von Experten ausführen.
Mit Werkverträgen Personalplanung vereinfachen
Anstatt also einen ständig größeren Personalpool vorrätig zu halten und mehr und mehr Aufgaben selbst zu erledigen, kann ein kleinerer Pool die Hauptleistung erbringen. Den Rest übernimmt ein anderer Unternehmen. Das vereinfacht die Personalplanung, das Management überhaupt und den Fähigkeitsbereich, der vorhanden sein muss.
Dabei überträgt man ein bekanntes, im Kleinen existierendes Prinzip auf einen größeren Rahmen. Nehmen wir als Beispiel ein kleines Geschäft. Dieses ist zu klein, um sich eine eigene Buchhaltungsabteilung zu leisten. Der Geschäftsinhaber möchte sich auf die Beschaffung von Waren und deren Verkauf konzentrieren, weil das seinen Fähigkeiten und Erfahrungen entspricht. Also bestellt er einen freiberuflichen Buchhalter, um die Abrechnungen zu übernehmen. Dieses Prinzip kann man nun auf große Betriebe übertragen, die sich auf ihren Kernbereich konzentrieren, während sie andere Bereiche anderen Unternehmen übertragen.
Für alle Beteiligten stellt das eine Verbesserung dar. Der Kernbetrieb wird besser in seinem Kerngeschäft, da ihn nicht andere Bereiche ablenken. Das Werkvertragsunternehmen wird immer besser in seinem Nischenbereich, da es hier immer mehr Erfahrung sammelt. Damit kann es unter anderem die Kosten senken. Für beide Unternehmen erhöht sich zugleich die Erfolgsrate, denn sie können nun auf ihre Bereiche konzentriert mehr Erfahrung sammeln und damit besser mit Problemen umgehen.
Für das Hauptunternehmen entfällt auch die ständige Suche nach neuem, qualifiziertem Personal außerhalb des Kerngeschäftes. Damit kann das Unternehmen auch hier wieder eine Abteilung verkleinern, was auch den verbleibenden Arbeitskräften die Chance bietet, sich in ihren Bereichen zu verbessern.
Die Trends auf dem Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt und die Bereitstellung von Arbeitskräften zu erschwinglichen Preisen sind ein sehr wichtiges Thema, wenn es um die Entwicklung der gesamten Wirtschaft geht. Dabei bieten Werkverträge eine wertvolle Unterstützung. Mit ihnen lassen sich Sicherheitsmargen bilden, denn sie erlauben es, schnell und flexibel auf die Auftragsentwicklung zu reagieren. Darüber hinaus kann man mit ihnen auch in diesen Bereichen zumindest für Linderung sorgen:
- Die Abfederung des Fachkräftemangels
- Eine unzureichende Nutzung des Potentials an Arbeitnehmern
- Mehr Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt
- Ein höherer Bedarf an Bildung, Qualifikationen und Erfahrung
- Mehr Einbindung weiterer Arbeitskräfte auch aus Osteuropa
Die Abfederung des Fachkräftemangels
Der Fachkräftemangel ist kein neues Phänomen. Schon seit Jahren und Jahrzehnten hatte er sich angekündigt und es wurde wiederholt vor ihm und seinen Auswirkungen gewarnt. Inzwischen hat er Deutschland und Europa in allen Branchen erreicht.
Als Ursache gelten zwei Probleme. Das erste ist der demografische Wandel und das zweite ist der Unwille, darauf rechtzeitig zu reagieren. Der Werkvertrag und die Beauftragung von Werkvertragsunternehmen sind jedoch in der Lage, wieder ein Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt herzustellen.
Dafür bringt der Werkvertrag, die Beauftragung anderer Unternehmen und von Freelancern genau die Flexibilität, die er braucht, um saisonale Schwankungen im Personalbedarf eines Unternehmens abzudecken. Ist nicht genügend Personal vorhanden, um eine neue Verpflichtung zu bearbeiten, wird überträgt die Firma dieser Teil des Geschäftes einem Werkvertragsunternehmen. Die Verpflichtungen, die aus einem derartigen Vertragsverhältnis entstehen, sind weder finanziell zu herausfordernd noch in ihre Dauer zu lang. Stattdessen ergeben sie einen planbaren Aufwand für eine begrenzte Zeit, der sich auch mit einem Aufschwung in der Auftragslage und damit dem Einkommen des Betriebes zeitlich deckt.
Fachkräfte, die in vielen Branchen Betriebsübergreifend arbeiten, müssen so nicht mehr an ein Unternehmen gebunden sein und damit allen anderen Unternehmen verlorengehen. Stattdessen sind sie als Freelancer oder im Rahmen eines Werkvertragsunternehmens als Ressource auf dem Markt vorhanden und können immer dann antreten, wenn ein Unternehmen ihr Fachwissen auch wirklich braucht. Das geht nicht nur Betriebsübergreifend innerhalb einer Branche. Besteht ein Bedarf an einer gleichen Expertise, zum Beispiel als Elektriker, auch in anderen Branchen, kann das Werkvertragsunternehmen oder auch der Freelancer von Branche zu Branche wechselnd entsprechenden Aufgaben übernehmen.
Ein solches Sharing von Experten bringt gleich zwei positive Entwicklungen mit sich. Für den betreffenden Freelancer bzw. das Werkvertragsunternehme, dass den Experten angestellt hat, ergeben sich nun viele neue Einsätze. Verbunden mit der gesammelten Expertise und Erfahrung steigt dabei die Entlohnung mit der Qualität der Arbeit ständig.
Zugleich sinken für die betroffenen Unternehmen die Kosten. Anstatt einen Elektriker ständig im Haus zu haben, der auch dann, wenn er keine elektrischen Arbeiten erledigt ein Elektrikergehalt erhält, entlohnen sie den Elektriker als Auftragnehmer nur dann, wenn er tatsächlich im Rahmen seines Fachwissens arbeitet.
Eine unzureichende Nutzung des Potentials an Arbeitnehmern
Auf dem Arbeitsmarkt sind Gruppen von Arbeitssuchenden und Arbeitnehmern präsent, die oft unterschätzt werden. Dazu gehören ältere Arbeitnehmer, Frauen und weniger qualifizierte Arbeitskräfte. Diese bringen ihr eigenes Potential mit, wie zum Beispiel viel Erfahrung im Falle älterer Arbeitnehmer. Dazu kommen geringere Löhne und die Bereitwilligkeit, zu lernen, bei den anderen beiden Gruppen.
Werkvertragsunternehmen suchen sich speziell diese Segmente des Arbeitsmarktes aus. Hier können also Arbeitnehmer und potentielle Arbeitnehmer eine neue Tätigkeit finden und damit den Weg in die Arbeitslosigkeit vermeiden bzw. aus der Arbeitslosigkeit in eine bezahlte Arbeit antreten.
Hat zum Beispiel jemand das 50. Lebensjahr vollendet, dann haben wir es mit einer Person voller Lebenserfahrung zu tun. Zugleich hat diese Person noch weitere 15 Jahre Berufsleben vor sich. Anstatt nun in die Arbeitslosigkeit abzurutschen, kann diese Person als freier Mitarbeiter mit besonderen Qualifikationen oder als Mitarbeiter in einem Werkvertragsunternehmen ein produktives Mitglied der Gesellschaft sein.
Für Frauen eröffnen sich hier noch einmal besondere Möglichkeiten. Da es Werkvertragsunternehmen und Freelancern freisteht, wie sie zur Herstellung eines Werkes mit ihren Ressourcen, darunter auch der Zeit, umgehen, können sich hier sehr flexible Arbeitsstunden ergeben. Darüber hinaus erhalten sie wichtige Erfahrungen und sie haben die Chance, sich zu bewähren, wenn sie ihre Arbeit im Hauptbetrieb erledigen oder abliefern. Damit können sie wahlweise ihr Entgelt bei Folgeaufträgen erhöhen oder aber sogar eine Festanstellung finden.
Gerade wenn es um Führungspositionen geht, bieten sich dann wertvolle Erfahrungen. So kann eine Frau, die als Freelancer begonnen hat, ein Team aufbauen, ein eigenes Unternehmen gründen und so ein Manager darin sein. Alternativ kann sie als erfahrene Teamleiterin auch für einen Bestellbetrieb interessant sein und übernehmen eine Festanstellung als Manager.
Mehr Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt
Heutzutage wird der Ruf nach Flexibilität am Arbeitsmarkt immer größer. Dabei kommt dieser aus zwei Richtungen. Hochqualifiziertes Personal erwartet viel Unabhängigkeit in der Arbeitsgestaltung und Zeitplanung. Viele Arbeitnehmer möchten, dass ihr Lebensmodell bei der Arbeit Berücksichtigung findet.
Zugleich erwarten die Arbeitgeber, dass Personal zur Verfügung steht, wenn sie ihn brauchen. Umgedreht soll es aber keine Kosten verursachen, wenn die Auftragslage nicht so groß ist. Hier bieten die Werkverträge eine besondere Chance.
Werkvertragsunternehmen können mit hochqualifizierten Arbeitskräften flexible Modelle der Arbeit entwickeln, die beide Seiten zufrieden steht. Für den Bestellbetrieb kommt es dabei nicht darauf an, wann der Arbeitnehmer des Werkvertragsunternehmens seine Arbeitsleistung erbringt. Das kann man bei solo-selbstständiger Arbeit noch steigern. Für das Bestellunternehmen ist es absolut unerheblich, wann ein Freelancer arbeitet. Wichtig ist die Ablieferung des Werkes zur rechten Zeit..
Für den Betrieb ergeben sich so erhebliche Kostenersparnisse. Anstelle der Beachtung vieler verschiedener Lebensplanungen, kann einfach mit einem Zeitplan im Betrieb gearbeitet werden. Anstatt eine große Anzahl an Mitarbeiter für Auftragsspitzen bereitzuhalten, kann mit einer kleineren Kernbelegschaft gearbeitet werden. Kommt es dann zu einer größeren Arbeitsbelastung durch mehr Aufträge, werden bestimmte Bereiche der Arbeit per Werkvertrag outgesourct. So sind die Personalkosten nur immer dann von Belang, wenn das sie verursachende Personal auch wirklich gebraucht wird.
Diese Flexibilität bietet darüber hinaus weitere Chance. So könne Arbeitssuchende einspringen, wenn sie gerade gebraucht werden. Leisten sie dabei eine gute Arbeit, steigt ihre Attraktivität und damit die Chance, in eine feste Anstellung übernommen zu werden.
Darüber hinaus können Studierende in den Arbeitsmarkt integriert werden. Als Freelancer oder Mitarbeiter in einem Werkvertragsunternehmen können sie sich die Zeit, die sie für das Studium brauchen, entsprechend einteilen. So kommt mit der Bildung zugleich auch Arbeit und sie schaffen es, sich selbstständig zu machen oder über Werkvertragsunternehmen einen Weg in den Arbeitsmarkt zu finden.
Ein höherer Bedarf an Bildung, Qualifikationen und Erfahrung
Mit dem Fachkräftemangel steigt auch der Bedarf an Führungskräften und an besser qualifiziertes Personal für die meisten anderen Arbeiten in einem Betrieb. Das heißt aber auch, dass hier Werkvertragsunternehmen und Freelancer gleich mehrfach Erleichterung bringen. Nicht nur bieten sie fachliche Expertise, sie befinden sich auch außerhalb der Organisation des Bestellunternehmens. Dementsprechend führen sie sich selbst, so dass der Bedarf an Führungskräften gesenkt wird.
Hinsichtlich der allgemeinen Qualifikation der Arbeitnehmer besteht ebenfalls eine Erleichterung. Diese ergibt sich entweder aus einer Ausbildung oder aus der Erfahrung. Beides kann nun mit Werkvertragsunternehmen, die sich auf bestimmte Bereiche konzentrieren, auch auf diese Bereiche fokussiert werden. Anstatt also von allem ein wenig, lernen die Mitarbeiter in diesen Betrieben sehr viel in einem einzelnen Einsatzbereich.
Gerade Werkvertragsunternehmen müssen immer mehr Tätigkeiten übernehmen, die über die klassische Handarbeit, die von ungelernten Hilfskräften erledigt wird, hinausgehen. Der Bedarf an Personal reicht vom Büro bis zu Akademikern. Letztere sind oftmals Freelancer, also relativ leicht auf dem markt zu finden. Erstere können über die Werkvertragsunternehmen eingekauft werfen.
Das bedeutet aber auch, dass in vielen Werkvertragsunternehmen der Anteil an entsprechend gebildeten Kräften steigt. Während es sich dann nicht automatisch um Fachkräfte handelt, sind es aber auch keine modernen Tagelöhner, die sich mit 2 € die Stunde abspeisen lassen. Vielmehr ergibt sich bei ernsthaften Unternehmen, die sich als Werkvertragsunternehmen am Markt behaupten möchten, um eine gesunde Balance. Hier wird vom einfachen Hilfsarbeiter bis zur Bürokraft und darüber hinaus der Facharbeiter beschäftigt, so dass jeder eine Chance bekommt.
Mehr Einbindung weiterer Arbeitskräfte
Die Zukunft weist in die Richtung, dass die Arbeiten, die in der Wirtschaft anfallen, nicht einfach von immer größeren und größeren Unternehmen erledigt werden, die alles selbst abdecken. Vielmehr hat es sich bewährt, eine Spezialisierung auf bestimmte Arbeitsbereiche vorzunehmen. Damit bleiben immer mehr Tätigkeiten außen vor, die nun andere Unternehmen im Rahmen eines Werkvertrages übernehmen. Diese Tätigkeiten können sich räumlich außerhalb des Bestellbetriebes bewegen oder direkt in diesem stattfinden. So oder so, Freelancer und Werkvertragsunternehmen werden immer wichtiger und mit ihrer Leistung in den Hauptbetrieb eingebunden.
Daraus ergibt sich für den Bestellbetrieb eine deutliche Erleichterung, denn es muss ein kleinerer Personalpool, der sich auf das Hauptgeschäft konzentriert, gemangt werden. Demgegenüber müssen Werkvertragsunternehmen dem einzelnen Bewerber mehr Aufmerksamkeit schenken, um sicherzustellen, dass dieser sich auch für eine längere Arbeit an Aufträgen durch verschiedene Besteller eignet.
Das wiederum setzt die Mitarbeiter in einem Werkvertragsunternehmen unter Druck. Anstatt einer geringen oder keiner Ausbildung, müssen mehr Qualifikationen erreicht werden. Dazu kommt, dass eine entsprechend positive Einstellung und Motivation vorhanden ist.
Freelancer
Für den Freelancer dagegen gibt es hier weniger Probleme. Dieser hat eine hohe Motivation, da die Bezahlung ihm direkt zugutekommt. Er erhält kein Gehalt von einem Werkvertragsunternehmen, welches den Werklohn bekommt. Stattdessen geht das ganze Geld zu ihm. Darüber hinaus hat er selbst absolute Bestimmungsfreiheit über seine Zeit. So kann er als Freelancer arbeiten und zugleich ein Studium abschließen. Das steigert die Qualifikation. Diese wird sich dann auch fast automatisch auf den Arbeitsbereich konzentrieren, denn der Freelancer kann sehen, wie er damit mehr Lohn für sein Werk bekommt.
Daraus ergibt sich eine Zusammenarbeit, die nicht nur aus Mitarbeitern ein Team macht, sondern aus Unternehmen. Dabei verfügt jedes Unternehmen über sein eigenes Team, welches dann ein Meta-Team mit den Teams der anderen Unternehmen und den freien Mitarbeitern bildet.
Dies wiederum vereinfacht die Führung, da die meisten Zuarbeiten nun in Eigenregie der bestellten Werkvertragsunternehmen bzw. Freelancer ausgeführt werden. Darüber hinaus muss dann nur der Hauptbetrieb mit dem Stammpersonal gemanagt werden.
Dadurch, dass die einzelnen Teams aus Mitarbeitern in den Werkvertragsunternehmen kleiner sind, als ein großes Team in einem sehr großen Betrieb, der alles selbst abdeckt, ergeben sich mehr Möglichkeiten, die individuellen Belange der Arbeitskräfte zu berücksichtigen. Damit könne diese ihr volles Potential entfalten, wenn sie sich bei einer Arbeit wiederfinden, die sie interessiert und für die sie alle Voraussetzungen erfüllen.
Die Chancen und Risiken für Freelancer und Beschäftigte
Nehmen wir die Werkverträge nun aus der anderen Seite unter die Lupe, aus dem Blickwinkel der Arbeitnehmer und der Freelancer. Für die Arbeitnehmer wiederum schauen wir uns die Mitarbeiter an, die in Werkvertragsunternehmen angestellt sind.
Hier lässt sich bereits eine Kluft erkennen. Während Freelancer dem Freelancing positiv gegenüberstehen und dieses als eine Chance für sich selbst ansehen, reagieren die Mitarbeiter in einem Werkvertragsunternehmen oft anders. Für diese besteht die Arbeit nicht selten aus harten Tätigkeiten und die Entlohnung bewegt sich auf einem Niveau, dass sich unterhalb des Gewünschten befindet. Wie sehen nun für beide Gruppen die Chancen und die Risiken wirklich aus.
Die Vorteile der Werkverträge für Freelancer und Mitarbeiter
Für Freelancer bieten die Werkverträge eine rechtliche Absicherung. Sie haben ein Projekt, an dem sie arbeiten können, und sie haben einen Anspruch auf die Vergütung. Beide Seiten, Auftraggeber und Auftragnehmer, haben klar umrissene Pflichten, so dass jeder weiß, worauf es ankommt.
Für die Mitarbeiter in einem Werkvertragsunternehmen sieht dies aber anders aus. Hier hat das Werkvertragsunternehmen die rechtliche Absicherung und die Chance, ein Einkommen zu erwirtschaften. Dieses Einkommen bildet dann auch die Grundlage für die Entlohnung der Mitarbeiter des Werkvertragsunternehmens. Dies ist für das Unternehmen ein normaler Zustand, so, wie für die meisten Unternehmen. Man finde einen Kunden bzw. Klienten, erbringe eine Leistung und wird bezahlt.
Für die Mitarbeiter des Werkvertragsunternehmens dagegen sieht der Job einfach nur wie ein Job aus. Sie erhalten keine großen Freiheiten, sie erhalten keinen Werklohn und sie sind in ihrer Arbeitserbringung an die Regeln und Weisungen des Werkvertragsunternehmens gebunden. Da macht es keinen großen Unterschied, wo sie arbeiten, richtig?
Im Detail betrachtet, ergeben sich aber doch Unterschiede. So ist das Werkvertragsunternehmen oftmals kleiner. Damit kann es Rücksicht auf die persönlichen Belange des individuellen Arbeitnehmers nehmen. Auch kann es besser überblicken, wer welche Leistung erbringt. Damit wird ein fleißiger Mitarbeiter bemerkt und belohnt.
Zur rechtlichen Absicherung des Werkvertragsunternehmens gesellt sich aber auch eine rechtliche Absicherung für den Mitarbeiter in Form des Arbeitsvertrages. Dazu kommt die soziale Absicherung, denn die Arbeit in einem Werkvertragsunternehmen ist, wie andere Jobs auch, sozialversicherungspflichtig. Das bedeutet wiederum, wenn das Arbeitsverhältnis beendet wird, dass dem Arbeitnehmer Leistungen aus den Sozialsystemen zustehen.
Für den Lohn, den der Arbeitnehmer im Werkvertragsunternehmen erhält, bestehen weitere rechtliche Vorschriften. Diese beinhalten auch Lohuntergrenzen, die eingehalten werden müssen.
Werkvertragsunternehmen
Weiterhin gibt es Werkvertragsunternehmen, die sich sehr stark spezialisieren. Dementsprechend investieren sie auch in Weiterbildungen für ihre Beschäftigten. Das schließt auch Kurse für Computer, Sprachen, einen Kranführerschein und mehr mit ein. Diese Ausbildungsmaßnahmen stehen den Beschäftigten kostenlos zur Verfügung.
Werkvertragsunternehmen und das Freelancing, vor allem, wenn es einschlägige Plattformen geschieht, ermöglicht es Arbeitssuchenden, in eine bezahlte Tätigkeit zu gelangen. Besagte Plattformen machen es einfach, Projekte zu finden, für die der Freelancer seine Leistung erbringen kann. Auch helfen sie bei der Abwicklung von Zahlungen und sie erlauben es, über Reviews festzustellen, wer ein Scammer ist.
Für Werkvertragsunternehmen gilt, dass die Nachfrage nach ihren Angeboten steigt. Dementsprechend stellen sie immer wieder neues Personal an. Nicht nur ist dies für den Arbeitsuchenden eine Anstellung selbst, sie erlaubt es ihm auch, in einem Bestellbetrieb übernommen zu werden. Hebt er sich mit seiner Arbeit hervor und fällt er positiv auf, dann kann ein Bestellbetrieb ihm einen festen Arbeitsplatz anbieten.
Für Arbeitssuchende, die bereits länger keine Anstellung erhalten haben, bietet sich hier noch eine ganz besondere Chance, Erfahrungen zu sammeln. Oftmals geht mit dem Arbeitsplatz auch der Anreiz verloren, einen geregelten Tagesablauf beizubehalten und ein soziales Umfeld zu pflegen. In einem Werkvertragsunternehmen bekommt der Arbeitssuchende nun wieder eine Chance, seinen Tagesablauf zu regeln und soziale Kontakte aufzunehmen. Beides macht ihn dann zu einem besseren Kandidaten für eine Festanstellung in einem Bestellunternehmen. Dazu kommt die berufliche Erfahrung, die auch für den Freelancer wächst. Damit wächst bei beiden mit einer zunehmenden Zeit in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld die Chance, auf eine Anstellung in einem Hauptunternehmen. Auch wenn die Bestellunternehmen auf Leiharbeiter und Werkvertragsunternehmen zurückgreifen, heißt das noch lange nicht, dass sie keinen Personalbedarf haben. Für sie ist es einfacher, einen bekannten Arbeitnehmer, zum Beispiel aus einem Werkvertragsunternehmen, anzustellen, als eine neue Arbeitskraft.
Der Werkvertrag als Jobmotor
Feuert ein Unternehmen, weil es kurz vor dem Bankrott steht, einen Großteil seiner Beschäftigten und beauftragt es ein Werkvertragsunternehmen, dann sieht dies nicht wie ein Jobmotor aus. Was aber gerade geschehen ist, ist tatsächlich das Gegenteil dessen, wie es aussieht. Das Unternehmen hätte bei einem Bankrott 100% seiner Angestellten entlassen. Dank dem Werkvertragsunternehmen mussten aber nur einige Arbeitnehmer ihre Arbeit beenden. Zugleich wuchs mit dem bestellen des Werkvertragsunternehmens der Bedarf dort an Arbeitskräften.
Was für den einzelnen Betroffenen negativ aussieht, hat insgesamt gesehen weniger Konsequenzen. Die Arbeitsplätze gingen nicht verloren, sie wechselten nur von einem Unternehmen zum anderen. Beide Unternehmen unterliegen den gleichen Regelungen, wenn es um Urlaub und Mindestlöhne geht. Beide Unternehmen stellen Arbeitskräfte an. Der Unterschied ist die Struktur, die es dem Werkvertragsunternehmen erlaubt, die gleiche Arbeitsleistung für weniger Kosten zu erbringen.
Werkvertrag für Beschäftigte
Für die Beschäftigten, die in diesem Beispiel entlassen wurden, gelten nun mehrere Folgen. Als erstes muss festgestellt werden, dass sie auf jeden Fall ihren Job verloren hätten. Ohne das Werkvertragsunternehmen wäre der Hauptbetrieb bankrott und alle wären arbeitslos geworden. So aber war es nur ein Teil der Belegschaft.
Für die besser qualifizierten unter ihnen lassen sich schnell wieder Jobs finden, die eine bessere Qualifizierung benötigen. Das liegt einfach daran, dass es einen Personalmangel gibt, der abgedeckt werden muss. Also sind freie Stellen vorhanden. Wo nun die neue Anstellung erfolgt, in einem Hauptbetrieb oder einem Werkvertragsunternehmen, ist dabei nebensächlich. Eine gute Qualifikation und gute Arbeitsleistung werden gut entlohnt, denn der Arbeitgeber möchte nicht die gute Arbeitskraft verlieren.
Für die weniger gut qualifizierte Beschäftigte, die in dem obigen Beispiel ihren Job verloren haben, bieten Werkvertragsunternehmen einfache Arbeiten. Diese mögen weniger bezahlt werden, doch das ist eine Folge des Drucks auf dem Arbeitsmarkt. Dort müssen weniger gut ausgebildete Arbeiter, die sich nur für Hilfsarbeiten verwenden lassen, mit weniger Einkommen gegenüber den besser qualifizierten Arbeitnehmern rechnen. Das ist eine Folge der überall bereitstehenden Ausbildungsangebote, die insgesamt für besser qualifizierte Arbeitnehmer sorgen.
Das heißt, es liegt auch in der Verantwortung des Einzelnen, mehr aus sich zu machen. Denjenigen, die nicht dazu in der Lage sind, bieten die Werkvertragsunternehmen eine Alternative, wenn auch eine nicht so gut bezahlte Alternative. In anderen Worten, Werkvertragsunternehmen erlauben es Unternehmen, am Markt zu bleiben, auch wenn sie ansonsten scheitern würden. Sie beziehen ihre Arbeitskräfte aus einem Pool, der es ansonsten schwer hätte, einen Job zu finden oder zu behalten.
Werkvertrag für die Freelancer
Für die Freelancer bieten sich derweil ganz eigene Chancen. Nicht nur können sie mit ihrer Arbeit unabhängig sein, sie können auch wachsen. Aus dem Soloselbstständigen wird dann ein Team und aus dem Team ein Unternehmen, das seinerseits Mitarbeiter anstellt.
Soll ein Arbeitssuchender eine Anstellung erhalten, muss diese erst einmal vorhanden sein. Dies ist möglich, indem Freelancer oder unternehmerisch orientierte Personen ein eigens Unternehmen aufbauen. Es ist auch möglich, indem Werkvertragsunternehmen Arbeiten anbieten, die sonst nicht auf dem Markt existieren. Dafür benötigen sie Arbeitskräfte, die unter anderem wegen ihrer geringeren Qualifikation oftmals kaum eine Chance auf eine Festanstellung haben.
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass Krisen zu Entlassungen führen. In den gleichen Krisen haben aber auch Werkverträge und Leiharbeitsunternehmen einen deutlichen Aufschwung erfahren. Krisen sind ein Zeichen dafür, dass am Markt etwas nicht stimmt. Oftmals ist dies gerade durch starre Regulierungen der Fall. Wenn dann Werkverträge Flexibilität bringen, ist es nur natürlich, dass diese damit auch einen Aufschwung erfahren.
Man stelle sich das einmal ganz ohne Werkvertragsunternehmen und Verleihfirmen vor. Alle Unternehmen verfügen über festangestelltes Personal, welches sie nicht so einfach kündigen können. Was wäre die Folge? Auftragsspitzen blieben unbearbeitet, weil das Personal dafür nicht ausreicht und eine Anstellung von mehr Mitarbeitern zu einer dauerhaft gewachsenen Belegschaft führt, die ohne Auftragsspitzen kaum zu bezahlen ist.
Die Rolle von Verleihfirmen
Mit Werkverträgen und Verleihfirmen können nun die Hauptunternehmen ihre Ressourcen auf ein Kerngeschäft mit einer stabilen Auftragslage konzentrieren. Kommt es zu einer gesteigerten Nachfrage, helfen die Werkvertragsunternehmen und die Leiharbeitsfirmen aus.
Auftragsspitzen ergeben sich aber nicht immer und überall zur gleichen Zeit. Dementsprechend können Werkvertragsunternehmen ihre Tätigkeit immer in die Bereiche verlagern, wo sie gerade gebraucht werden. Damit bedienen sie Aufträge, die sonst nicht bedient werden können, und sie beschäftigen Personal, dass oftmals ohne sie keine Beschäftigung finden kann. Befinden sich nun Arbeitnehmer in einem Werkvertragsunternehmen, welche sehr gut qualifiziert, hoch motiviert und mit der richtigen Einstellung versehen sind, ergeben sich für diese drei Möglichkeiten.
- Möglichkeit eins ist, dass sie sich aus der Masse positiv abheben und sie darüber von dem Werkvertragsunternehmen eine bessere Entlohnung erhalten. Sie sind die Alleskönner, die bei Problemen immer eine Antwort haben und kein Unternehmer möchte eine solche Arbeitskraft gehen sehen.
- Möglichkeit zwei ist, dass sie mit ihrer Leistung einem Bestellunternehmen auffallen und von diesem übernommen werden. Jeder Unternehmer würde sich freuen, eine Arbeitskraft zu übernehmen, die sich bereits als sehr wertvoll bewiesen hat.
- Möglichkeit drei ist, dass der Betroffene zu einem Freelancer wird. Wird seine Qualifikation und Einsatzfreude nicht beachtet, ist er zu Recht unzufrieden. Übernimmt ihn Unternehmen nicht, steigt die Unzufriedenheit. Mit der entsprechenden Qualifikation und der Erfahrung aus dem Werkvertragsunternehmen kann er aber auch verstehen, was sie von ihm als Freelancer erwarten. Dementsprechend kann er sich direkt bei Unternehmen oder über Plattformen im Internet als Soloselbstständiger vermarkten und so komplette Unabhängigkeit erlangen.
Die Arbeit in einem Werkvertragsunternehmen ist eine Chance. Eine Chance, die eine Person vor der Arbeitslosigkeit bewahrt oder aus dieser herausholt. Was nun der Einzelne aus dieser Chance macht, bleibt ihm überlassen. Er ist für sein Leben verantwortlich und es kommt dann auf ihn an, seine Chancen zu nutzen.
Niemand verliert seinen Job automatisch, bekommt automatisch eine Anstellung in einem Werkvertragsunternehmen, wird automatisch übernommen oder wird automatisch zu einem Freelancer. All das ist auf die Mitwirkung des Einzelnen angewiesen und hier muss eben der Einzelne auch seiner Verantwortung nachkommen.
Wenn der Jobmarkt schwankt
Wir haben hier schon angemerkt, dass gerade in der Krise die Nachfrage nach Werkvertragsunternehmen, Freelancern und Leiharbeitsfirmen steigt und diese damit einen Jobmotor darstellen. Das verdeckt jedoch nicht die Tatsache, dass es gerade am Anfang der Krise diese sind, die die Hauptlast zu tragen haben.
Tatsächlich werden die Leiharbeiter und die Arbeitnehmer in einem Werkvertragsunternehmen zuerst die Krise zu spüren bekommen und ihren Job verlieren. Krisen sind ein Zeichen, dass etwas schiefgelaufen ist und der Markt braucht seine Zeit, darauf zu reagieren.
Nach dem Absturz, wenn also das, was schiefgelaufen ist, beendet wurde, bietet eine Krise aber auch immer wieder eine Chance. Dabei sind es dann die Leiharbeitsfirmen und Werkvertragsunternehmen, sowie die Freelancer, die zuerst gefragt sind. Hier zieht die Beschäftigung zuerst an.
Das heißt, während der Markt im Allgemeinen noch in der Krise steckt und weiterhin Arbeitsplätze verloren gehen, sind es dann die Leiharbeitsfirmen und Werkvertragsunternehmen, die reihenweise Leute einstellen. Ist dann die Krise überwunden und stellen nun die Hauptunternehmen ihrerseits neue Arbeitskräfte ein, sind die Leiharbeiter, Mitarbeiter in den Werkvertragsunternehmen und die Freelancer die ersten, die übernommen werden. Dann suchen diese Unternehmen ihrerseits wieder neue Arbeitskräfte und der Kreis wiederholt sich.
Von der Arbeitslosigkeit in ein Werkvertragsunternehmen
Werkvertragsunternehmen haben auf dem Arbeitsmarkt zwei Funktionen zur gleichen Zeit. Zum einen ist dies die Auffangfunktion. Bei Kürzung der Arbeitsplätze bieten Unternehmen den Beschäftigten eine Möglichkeit, das Abrutschen in die Arbeitslosigkeit zu verhindern. Zum anderen ist dies die Brückenfunktion. Wenn ein Beschäftigter bereits arbeitslos geworden ist, kann er über ein Werkvertragsunternehmen wieder in eine bezahlte Tätigkeit gelangen und von dieser im Idealfall in eine Festanstellung in einem Bestellbetrieb.
Das heißt, sie bewahren Arbeitnehmer vor der Arbeitslosigkeit oder bringen sie in eine Beschäftigung zurück. Werden Arbeitnehmer vor der Arbeitslosigkeit bewahrt, handelt es sich oftmals um Beschäftigte in einer prekären Lage. Diese waren entweder von einer Kündigung aus betrieblichen Gründen bedroht oder es lag ein befristetes Arbeitsverhältnis vor, welches nicht mehr verlängert werden würde. So oder so, hier drohte die Arbeitslosigkeit und diese Bedrohung kann mit einem Werkvertragsunternehmen abgewehrt werden.
Damit ist es nicht der Fall um die Arbeitsplätze zu vernichten. Stattdessen bewahrt es den Menschen arbeitslos zu werden oder arbeitslos zu bleiben. Das bedeutet aber auch, dass gewöhnlich keine festangestellten Arbeitnehmer in ein Werkvertragsunternehmen wechseln und das macht Sinn. Oftmals werden festangestellte Arbeitnehmer innerhalb eines Betriebes besser bezahlt, als Arbeitnehmer in einem Werkvertragsunternehmen. Damit ist der Schritt dorthin attraktiv, wenn man bereits arbeitslos ist oder bald arbeitslos wird, nicht aber, wenn man über einen sicheren Job verfügt.
In einem Werkvertragsunternehmen erfolgt die Beschäftigung auch oftmals in einem Bereich, für den keine oder nur eine geringe Anlernzeit gebraucht wird. Damit bewegen sich die Arbeitnehmer von dem gelernten Beruf, für den sie sich entschieden haben, weg und führen Hilfsarbeiten aus.
Vom Werkvertragsunternehmen in den Bestellbetrieb
Die Brückenfunktion der Werkvertragsunternehmen beschreibt auch, das hier Arbeitskräfte in eine Festanstellung im Bestellbetrieb gebracht werden. Vor der Arbeitslosigkeit bewahrt oder aus dieser stammend, soll ihnen nun eine dauerhafte bezahlte Tätigkeit verschafft werden.
Tatsächlich werden die Werkvertragsunternehmen dieser Funktion jedoch nicht immer gerecht. Die Gründe dafür sind jedoch relativ einfach. Wenn es um die Arbeitskräfte innerhalb des Werkvertragsunternehmens geht, kann man diese in drei Bereiche unterteilen. Da sind diejenigen mit einer geringen Qualifikation, die sich nur schwer vermitteln lassen. Dann sind da diejenigen mit einer guten Qualifikation und dann sind da noch die Facharbeiter.
Für die gering qualifizierten Mitarbeiter gilt, dass diese nur Hilfsarbeiten erledigen können und sie daher nicht gern in eine Stammbelegschaft übernommen werden. Der finanzielle Wert ihrer Arbeiten wäre geringer als der Lohn, der im Stammbetrieb gezahlt werden muss. Dementsprechend ist es für das Bestellunternehmen besser, sie im Werkvertragsunternehmen zu belassen. Dafür zahlt das Bestellunternehmen einen geringen Werklohn, der zu einer geringen Entlohnung des betroffenen Mitarbeiters führt.
Für die gut qualifizierten Mitarbeiter gilt, dass das Werkunternehmen diese gern behält und im eigenen Betrieb einsetzt. Hier sollte nicht vergessen werden, dass Werkunternehmen selbstständige Unternehmen mit einem eigenen Bedarf gutem Personal sind. Dementsprechend entlohnen sie gut qualifizierte Mitarbeiter selbst mit einem entsprechend guten Lohn, so dass bei diesen kaum eine Motivation besteht, in einen anderen Betrieb zu wechseln.
Für die Facharbeiter gilt, dass ihre Expertise sehr nachgefragt ist. Daher bezahlen Bestellunternehmen viel für Werke, die mit der Hilfe von Facharbeitern erstellt werden. Aus diesem hohen Werklohn ergibt sich eine entsprechend hohe Entlohnung für die Facharbeiter, die darüber hinaus auch noch bevorzugte Arbeitszeitregeln unterliegen. Diese haben keine Motivation, in einen Bestellbetrieb zu wechseln.
Vom Werkvertragsunternehmen in die Arbeitslosigkeit
Wo eine Chance, von einem Werkvertragsunternehmen in einen Hauptbetrieb zu wechseln, besteht, besteht auch ein Risiko. Das Risiko liegt darin, dass der Weg vom Werkvertragsunternehmen auch in die Arbeitslosigkeit führen können.
Dazu bleibt jedoch direkt festzustellen, dass die Masse der Arbeitnehmer in einem Werkvertragsunternehmen vor der Arbeitslosigkeit bewahrt oder aus dieser befreit wurden. Dementsprechend stellt die Situation, nun aus dem Werkvertragsunternehmen heraus arbeitslos zu werden, nicht den Gang von einer Festanstellung in die Arbeitslosigkeit dar. Vielmehr wurde dieser Gang verzögert oder er konnte nur angetreten werden, weil der Betroffene zuvor aus der Arbeitslosigkeit geholt wurde.
Das Risiko auf das Abrutschen in die Arbeitslosigkeit besteht und es ist eine Folge der natürlichen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Es sind meistens die Arbeitskräfte, die ohnehin nur schwer vermittelt werden können, die davon bedroht sind. Wird es dann eng, bleiben andere Mitarbeiter, die besser qualifiziert sind und sich mehr bewährt haben, in einer Anstellung. Dafür müssen dann die weniger qualifizierten Mitarbeiter gehen.
Für die Arbeitnehmer in einem Werkvertragsunternehmen ist dies die Realität. Für sie ist es eine unstetige Beschäftigung und sie werden nur angestellt, wenn die Auftragslage es für das Unternehmen selbst profitabel macht. Daraus kann sich ein Kreislauf entwickeln, in welchem ständig zwischen Arbeitslosigkeit und Auftragsarbeit gewechselt wird. Das hat eigene soziale und psychologische Auswirkungen.
Das Risiko der Verarmung
Mit der Art der Arbeit in einem Werkvertragsunternehmen geht auch die Entlohnung einher. Oftmals handelt es sich um einfache Tätigkeiten, die keine große Qualifizierung braucht. Dafür fällt der Werklohn gering aus und dementsprechend gering ist das Gehalt der Arbeitnehmer im Werkvertragsunternehmen.
Nun gibt es gesetzliche Mindestlöhne. Von diesen kann jedoch in Tarifverträgen abgewichen werden. Dazu kommt, dass die Tarifverträge, so vorhanden, im Bereich der Werkvertragsunternehmen nicht so vorteilhaft ausfallen, wie in den Hauptbetrieben. Damit wird der Situation des geringen Werklohns Rechnung getragen.
Das Ergebnis ist, dass Beschäftigte in einem Werkvertragsunternehmen weit überwiegend weniger verdienen, als die Stammbelegschaft in einem Bestellbetrieb. Das lässt wenig Spielraum für den Aufbau einer finanziellen Absicherung, so dass die Betroffenen oftmals nur von Gehalt zu Gehalt leben.
Dies verstärkt sich durch den Umstand, dass viele der Betroffenen in einem Haushalt allein oder ohne einen weiteren Erwerbstätigen leben. Damit ergeben sich höhere Kosten für den Lebensunterhalt. Auch erhalten sie gewöhnlich keinerlei finanzielle Unterstützung durch Familienmitglieder.
Während dies im Zeitraum der Beschäftigung zu einem sehr geringen Einkommen führt, bedeutet dies bei einem Jobverlust den Weg in die Verarmung. Das liegt einfach daran, dass bei einem Verlust des Arbeitsplatzes die sozialen Leistungen rund ein Drittel unterhalb des letzten Gehaltes liegen.
Sind die Episoden der Arbeit an einem Werk zu kurz, kann es sogar geschehen, dass keinerlei Ansprüche aus der Arbeitslosenversicherung aufgebaut werden. Dann fallen die Leistungen, die aus den Sozialsystemen empfangen werden, sogar noch niedriger aus.
Das Problem der Dequalifikation
Neben der Arbeitslosigkeit und der Verarmung droht einem Beschäftigten in einem Werkvertragsunternehmen auch noch das Risko einer Dequalifikation. Das liegt daran, dass der Anteil der Beschäftigten ohne eine Qualifikation in diesem Bereich eher hoch liegt. Die Werkvertragsunternehmen setzen darauf, mit ihren Arbeitskräften relativ einfache Arbeiten im Rahmen der Projekte auszuführen. Dafür werden dann auch nur unausgebildete oder schlecht qualifizierte Arbeitskräfte gebraucht.
Gerade um flexibel zu sein, spezialisieren sich solche Unternehmen auf Tätigkeiten, für die das Anlernen in wenigen Stunden erledigt werden kann, falls es denn überhaupt nötig ist. Damit sind die meisten Aufgaben solche, die für ungelernte Hilfskräfte ideal sind.
Verfügen nun aber Arbeitnehmer über eine Qualifikation, werden sie in solchen Werkvertragsunternehmen dann außerhalb ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten eingesetzt. Damit gehen diese mit der Zeit verloren. Das heißt, die Qualifikation wird nicht genutzt und geht damit verloren.
Ohne jedoch auf die vorhandenen Qualifikationen zurückgreifen zu können, wird es für Arbeitskräfte mit einem Berufsabschluss nur noch schwerer, einen festen Arbeitsplatz zu erhalten. Damit droht für sie die Arbeitslosigkeit oder im besten Fall die Arbeit als Leiharbeiter oder in einem Werkvertragsunternehmen.
Hier ist es wichtig, auch von Seiten der Arbeitnehmer dem entgegenzuwirken. Dafür können sie sich verstärkt bei Werkvertragsunternehmen bewerben, die in genau dem Bereich tätig sind, der dem Berufsabschluss des Betroffenen entspricht. Das aber setzt Initiative und Einsatzbereitschaft seitens des Arbeitnehmers voraus.