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Zeitarbeit versus Festanstellung – Chancen und Risiken

Näheren wir uns der Zeitarbeit einmal von der anderen Seite. Wir haben bereits diskutiert, wie die Arbeitnehmerüberlassung ein Vorteil für alle Beteiligten ist, inklusive den Arbeitnehmern. Jedoch sind es gerade diese, die dem Personalleasing negativ gegenüberstehen. Sie sehen sich auf der Verliererseite, den Billigarbeitern, die von Betrieb zu Betrieb geschickt werden. Daher wird es Zeit, einmal zu schauen, ob die Leiharbeit wirklich eine Chance oder eher ein Risiko für die Leiharbeitnehmer ist.

Die Vorteile der Zeitarbeit auf einen Blick

Schauen wir aus einem anderen Blickwinkel auf die Vorteile, die die Zeitarbeit den Leihbeschäftigen bietet.

1. Rechtliche Absicherung

Die Arbeit im Rahmen der Leiharbeit geschieht im Rahmen eines Arbeitsvertrages. Sie ist nicht als Scheinarbeit mittels eines Werkvertrages getarnt und sie ist auch auf keinen Fall eine Form der Schwarzarbeit. Die Zeitarbeitskräfte erhalten einen Arbeitsvertrag, der zwischen ihnen und dem Verleihunternehmen gilt. Noch einmal, es gilt Arbeitnehmerüberlassung oder Werkvertrag, nicht beides zusammen. Der Arbeitsvertrag für die Zeitarbeit regelt die Umstände, die Entlohnung und mehr. Dazu kommt ein Überlassungsvertrag, der dann ebenfalls alles noch einmal regelt. Für den Leiharbeitnehmer heißt dies, hier herrscht rechtliche Sicherheit, die sich notfalls auch vor Gericht durchsetzen lässt.

Zur rechtlichen Sicherheit gesellt sich die soziale Sicherheit. Die Arbeitsverträge und die Arbeit selbst sind sozialversicherungspflichtig. Das bringt die Absicherung durch entsprechende Leistung, wenn das Arbeitsverhältnis beendet wird.

2. Entgelt – Lohnuntergrenzen

Auch für das Entgelt liegen Vorschriften vor. Diese beinhalten unter anderen Lohnuntergrenzen. Das heißt, hier gibt es Mindestlöhne, mit denen gerechnet werden kann und die zumindest im Allgemeinen als ausreichend für den Beschäftigten angesehen werden können.

3. Weiterbildungsmöglichkeiten

Personalbereitsteller sind verpflichtet, in einen Weiterbildungsfonds einzuzahlen. Das hilft den Leihbeschäftigten, entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen zu durchlaufen. Dazu gehören Lehrabschlüsse, Staplerschein, Kranführerschein, Computerkurse, Sprachkurse und mehr. Diese sind finanziert und stehen den Beschäftigten kostenlos zur Verfügung.

4. Schnelle Eingliederung der Arbeitsuchenden am Arbeitsmarkt

Mit der Leiharbeit selbst besteht für Arbeitsuchende eine Chance, schnell wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Mit den Weiterbildungsmaßnahmen erhöhen sie ihr Potential, so dass die Chancen auf eine Festanstellung steigen.

5. Wertvolle Berufserfahrung durch Zeitarbeit

Schlussendlich kommt dazu die Erfahrung. Nun wurde hier genau dieser Punkt mehrfach diskutiert, aber auch bei der Erfahrung gibt es einen weiteren Blickwinkel, der nur zu gerne übersehen wird. Der Leiharbeitnehmer erhält nicht nur wertvolle Berufserfahrung in seinem Betätigungsfeld. Er erhält auch soziale Erfahrung durch die Integration in verschiedene Betriebe über mehrere Einsätze hinweg. Damit nicht genug, lernt auch die Betriebe selbst kennen. Mit jedem Einsatz steigt so seine Chance bei einer guten Arbeitsleistung eine Festanstellung zu erhalten. Diese mag sich in dem aktuellen Einsatzbetrieb materialisieren, in einem früheren Einsatzbetrieb erfolgen oder in einem anderen Betrieb, dem der individuelle Leiharbeitnehmer empfohlen wurde. Auch Arbeitgeber sind auf der Suche nach gutem Personal. So ist es möglich, dass Leiharbeiter, deren Rotation bereits beendet wurde, auch später noch kontaktiert werden oder einem anderen Unternehmen gegenüber eine Empfehlung ausgesprochen wird.

Die Leiharbeit als Jobmotor

Auf den Punkt gebracht muss für einen Arbeitssuchenden eine Stelle vorhanden sein, um aus der Arbeitslosigkeit in eine Anstellung, sei es als Leihbeschäftigter oder als Festangestellter, zu wechseln. Hier ist es die Leiharbeit, die aus der Notwendigkeit heraus ein ganz neues Feld für Arbeit erschlossen hat. Das heißt, mit der Leiharbeit wurden viele neue Arbeitsplätze geschaffen.

Tatsächlich war es die Leiharbeit, die im Rahmen des Aufschwungs vor der Finanzkrise von 2008 und dem folgenden Aufschwung als Jobmotor diente. Dies ist unter anderem auf die Deregulierung in diesem Bereich zurückzuführen. Danach, in der Krise, waren es jedoch auch die Verleihunternehmen, die die Vorreiter beim Abbau des Personals darstellten. In der Folge zog die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich wieder an. In anderen Worten, die Leiharbeit ermöglicht Flexibilität in den Unternehmen, muss aber auch selbst flexibel sein.

Das führt dazu, dass in den Zeiten des Aufschwungs durch die Zeitarbeit ein schneller Aufbau von Arbeitsplätzen erfolgt, der dann in der Krise ebenso schnell wieder abgebaut wird. Das bedeutet für den Leiharbeiter jedoch auch, dass er einem größeren Risiko unterliegt, seinen Job zu verlieren. In diesem Zusammenhang muss auch das Wort „Chance“ verstanden werden. Sitzt ein Arbeitsuchender nur Zuhause, dann hat er keine Chance, einen Job zu erhalten. Bewirbt er sich fleißig, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er einen Arbeitsplatz bekommt, deutlich an. Das ist jedoch keine Garantie, sondern eine Chance.

Arbeitet er in der Leiharbeit, dann steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Festanstellung gewaltig. Nicht nur hat sich seine Chance auf einen Arbeitsplatz inzwischen realisiert, er hat ja nun einen Arbeitsplatz als Leiharbeiter, er hat nun eine Chance, diesen Arbeitsplatz zu verbessern, indem er von einer Leihbeschäftigung in eine Festanstellung wechselt.

In einer solchen Konstellation muss immer mit Wahrscheinlichkeiten und Chancen gerechnet werden. Niemand erhält automatisch einen Job als Leihbeschäftigter und wechselt dann garantiert zu einer Festanstellung über. Stattdessen erhält nur der Einzelne die Chance, über eine Bewerbung und ein entsprechendes Auftreten eine Position als Leiharbeiter zu finden. Von dort bekommt er nun die Chance, in einem Einsatzbetrieb übernommen zu werden. In beiden Fällen muss er jedoch mitarbeiten. Das heißt, er muss etwas unternehmen. Dazu gehört das Bewerben, um die Zeitarbeitsstelle zu erhalten, und eine gute Arbeitsleistung zu erbringen, um als Leiharbeiter im Einsatzbetrieb übernommen zu werden.

Kommt es dann zu einer Krise, verlieren alle. Dass dabei die Leiharbeit als erste Arbeitsplätze abbaut, ist keine Überraschung. Es liegt in der Natur der Sache, dass Personal, welches der Abdeckung von Auftragsspitzen dient, beim Ausbleiben von Aufträgen als erstes weggekürzt wird.

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Schwankungen auf dem Jobmarkt

Eine Krise ist immer auch eine Gelegenheit. Tatsächlich sind Krisen auf dem Finanzmarkt oder jedem anderen Markt einfach nur die Folge von Fehlentwicklungen, die im Rahmen der Krise berichtigt werden. Das gehört zu jedem guten Markt dazu.

Diese Tatsache zeigt sich auch darin, dass eine Krise zwar einen Personalabbau insgesamt bewirken kann, diesen jedoch selten auf den gesamten Arbeitskräftemarkt ausdehnt. So verloren zwar im Rahmen der Finanzkrise 200.000 Arbeitsplätze innerhalb nur eines Jahres, doch im gleichen Zeitraum gab es Branchen, in denen die Leiharbeit aufblühte. Dazu gehören der Dienstleistungssektor, darunter auch das Sozial- und Gesundheitswesen, sowie der Einsatz bei Call-Centern. Beides erlebte einen Anstieg auch während der Krise.

Diese Tatsache soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Leiharbeitsbranche von der Krise deutlich getroffen wurde. Der Arbeitsausfall betrug fast 50%. Dabei kam es auch zu Versäumnissen. Vor allem wurde die Möglichkeit, die Qualifikation von Leiharbeitnehmern zu verbessern, nicht genutzt. Das war vor allem der Fall, als der Jobmarkt wieder anzog und mehr Leiharbeiter benötigt wurden.

Von der Arbeitslosigkeit in die Leiharbeit

Die Leiharbeit wird oftmals von der Politik und von der Wissenschaft als ein Mittel angesehen, Arbeitssuchende in ein Beschäftigungsverhältnis zu verhelfen. Mitunter wird dies jedoch vor allem aus den Reihen der Arbeitnehmer anders eingeschätzt. Studien, die diesbezüglich in Auftrag gegeben wurden, haben zu einem interessanten Ergebnis geführt. Diese Studien beschäftigten sich mit der Frage, woher die Leiharbeitnehmer kamen. Waren sie wirklich vor der Leiharbeit Arbeitssuchende oder befanden sie sich vor der Leihbeschäftigung in einer Festanstellung.

Die Zahl, die sich ergab, was 40%. Das heißt, für 40% der Leiharbeiter erfolgte die Tätigkeit der Leihbeschäftigung direkt auf ein festes Arbeitsverhältnis. Während das nun nicht ermutigend erscheint, muss jedoch ein wenig genauer hingesehen werden.

Für rund 60% der Arbeitnehmer stellt die Leiharbeit ein Weg aus der Arbeitslosigkeit dar. 50% der Leihbeschäftigten waren vor der Leiharbeit für ein Jahr oder weniger ohne Arbeit. 10% waren sogar für mehr als ein Jahr ohne eine Anstellung. Das heißt, für diese 60% hat sich der Traum von der Arbeitslosigkeit in eine Anstellung erfüllt.

Noch interessanter ist jedoch der Blick in die 40%, bei denen sich die Arbeit innerhalb der Arbeitnehmerüberlassung auf eine Anstellung anschloss. Hier liegt die Vermutung nahe, dass Arbeitskräften gekündigt wurde, die sich dann in der Leihbeschäftigung wiederfanden. Tatsächlich liegt der Fall jedoch so, dass diese Arbeitskräfte sich in einer prekären Lage befanden, So lieft ein befristetes Arbeitsverhältnis aus oder sie waren von einer Kündigung im Betrieb aus betrieblichen Gründen bedroht. In anderen Worten, die Arbeitnehmer, die von einer bestehenden Tätigkeit in die Leiharbeit wechselten, taten dies als Alternative zur Arbeitslosigkeit, die ihnen sonst drohte.

Das heißt aus der gesamten Sicht, dass die Leiharbeiter entweder Arbeitslose in den Beruf zurückgebracht oder aber Arbeitskräfte vor der Arbeitslosigkeit bewahrt hat. Die Verleihbetriebe greifen in ihrer Rekrutierung demnach vor allem auf Arbeitslose, Berufseinsteiger und Beschäftigte zurück, die kurz vor der Arbeitslosigkeit stehen. Das heißt aber auch, dass Festangestellte nicht von sich aus in die Leiharbeit wechseln. Was an sich weniger überraschend ist, wird doch die Leiharbeit gerade als ein Weg in die Festanstellung und nicht umgekehrt angesehen.

Die Gründe, warum der die Verleiher gerade in diesem Segment des Marktes und nicht unter den Festangestellten rekrutieren:

  • Festangestellte innerhalb eines Betriebes erhalten gewöhnlich eine bessere Entlohnung als Leiharbeiter. Daher haben sie keine Motivation, in ein Leiharbeitsverhältnis zu wechseln.
  • Arbeitslose bzw. Beschäftigte vor der Arbeitslosigkeit sehen die Leiharbeit als eine bessere Alternative an. Dabei ist es weniger die Leiharbeit, die sie anzieht, sondern die Aussicht, in dem Einsatzbetrieb übernommen zu werden.
  • Die Verleihung erfolgt in den Einsatzbetrieben für Tätigkeiten, die oftmals keine oder nur eine geringe Zeit zum Anlernen benötigt. Das macht es Neu- und Wiedereinsteigern einfach, in das Arbeitsleben zurückzufinden.
  • Der Gesetzgeber schreibt den Zeitarbeitsfirmen eine Brückenfunktion zu, die die Arbeitssuchenden in ein Beschäftigungsverhältnis bringen. Um dies zu erleichtern, ist es statthaft, Arbeitslose im Rahmen der Zeitarbeit mit einem Nettoarbeitsentgelt zu entlohnen, dass der Höhe des letzten Arbeitslosengeldes entspricht.
  • Das führt auch dazu, dass Verleiher sehr oft Lohnkostenzuschüsse erhalten, wenn sie Arbeitslose einstellen.

Von der Leiharbeit in die Festanstellung

Verleihunternehmen übernehmen eine wichtige Brückenfunktion, indem sie Arbeitskräfte aus der Arbeitslosigkeit holen und diese einer Beschäftigung zuführen. Während dies gewerblich gesehen ihre einzige Aufgabe ist, schließlich sind sie einfach nur ein Verleihunternehmen, erhalten sie von der Politik und der Gesellschaft den Auftrag, diese Leiharbeit so weit wie möglich in eine Festanstellung gipfeln zu lassen. Hier wird das Streben nach Profit durch die Verleihung von Arbeitskräften mit der Übernahme aus der Zeitarbeit in eine permanente Beschäftigung verknüpft.

Die Zahlen, die sich daraus ergeben, erscheinen wenig ermutigend. Nur als Zahlen betrachtet, sagen diese aus, dass sich die Zahl der Arbeitskräfte in der Verleihbranche innerhalb eines Jahres zu mehr als 100% umschlagen. Das heißt, nur in Zahlen ausgedrückt, wird jeder Arbeitsplatz in der Leiharbeit pro Jahr mehr als einmal besetzt.

Es liegt jedoch in der Natur der Verleihbranche, dass es zu derartigen Fluktuationen kommt. Nehmen wir einmal an, dass der Auftrag der Politik an die Verleihunternehmen, Festanstellungen für die Leiharbeitnehmer zu finden, zum gewünschten Erfolg führt. In diesem Fall würden alle Leiharbeiter direkt im ersten oder zweiten Einsatzbetrieb übernommen werden und müssten dann im Verleihbetrieb durch neue Leiharbeitskräfte ersetzt werden. Das allein würde schon die Fluktuation erklären.

Die Realität ist jedoch viel komplizierter. Auf keinen Fall wird der Auftrag der Politik zu 100% erfüllt. Nein, nicht 100% der Leiharbeiter erleben eine Übernahme aus der Zeitarbeit in eine Festanstellung. Die Zahl ist viel niedriger. Nach einem Bericht des Bundesarbeitsministeriums liegt die Erfolgsrate von der Arbeitnehmerüberlassung im Bewachungsgewerbe über die Porsche Zeitarbeit und die Arbeitnehmerüberlassung bei BMW bis zur Arbeitnehmerüberlassung im Baugewerbe bei nur 8% und dies nur, wenn man die Leihbeschäftigungsverhältnisse über einen längeren Zeitraum ansieht. Danach gelangen nur 8% der Leiharbeiter innerhalb der ersten zwei Jahre ihre Beschäftigung in eine Festanstellung.

Die Gründe dafür sind vielseitig, doch die beiden wichtigsten liegen in dem Umstand, dass die Betriebe bereits über eine ausreichende Stammbelegschaft verfügen und dass die Leiharbeiter selbst gefordert sind. Im Einzelnen heißt das, dass Leiharbeiter von Vornherein auf Zeit in den Betrieben eingesetzt werden. Es ist also so, dass die Leiharbeiter Übernahme in die Stammbelegschaft von Anfang an nicht vorgesehen ist. Öffnet sich jedoch eine Stelle während ihres Einsatzes im Betrieb, können sie sich mit ihrer Arbeit unter Beweis stellen und in diese Stelle überwechseln. Das aber ist einwandfrei die Ausnahme, nicht die Regel. Die Leiharbeiter sind ebenfalls gefordert und befinden sich in einer schlechten Ausgangsposition. Sie sind diejenigen, denen die Entlassung drohte oder die bereits arbeitslos waren. Das heißt, sie waren bereits in einer Belegschaft und haben sich in der Konkurrenz dort nicht durchsetzen können.

Alternativ, als Neueinsteiger, haben sie sich noch nicht beweisen können. Ohne eine ausreichende Erfahrung und Qualifikation haben sie schlechte Karten, wenn es um den Kampf um eine Festanstellung geht. In anderen Worten, hier muss erkannt werden, dass die Chancen auf eine Festanstellung bestehen, doch nicht so häufig sind, wie sich das die Politik wünscht. Zugleich sind auch die Arbeitskräfte gefordert, ihre Motivation und Qualifikation unter Beweis zu stellen, um die wenigen Arbeitsplätze zu erhalten, die zur Verfügung stehen.

Von der Leiharbeit in die Arbeitslosigkeit

Der Chance, von der Leiharbeit in eine Festanstellung zu wechseln, steht das Risiko gegenüber, von der Leiharbeit in die Arbeitslosigkeit abzurutschen. Die Brückeneffekte, während sie von der Politik erhofft sind, stellen sich in der Realität als weniger stark heraus. Demgegenüber sind jedoch Leiharbeiter die ersten, die entlassen werden, wenn es eng wird.

Die Leiharbeit ist also mitunter auch eine Brücke in die andere Richtung, von einer Beschäftigung, hier die Leiharbeit, in eine unstetige Beschäftigung oder sogar die Arbeitslosigkeit. Das ist besonders bei denen der Fall, die aus der Arbeitslosigkeit in die Leiharbeit wechselten. Es kann sich sogar eine regelrechte Karriere entwickeln, in der sich Zeiten der Arbeitslosigkeit mit Zeiten der Leiharbeit abwechseln. Das bringt es für die Betroffenen mit sich, dass hier keine stabile Lebenssituation vorliegt, was zu sozialen und psychologischen Auswirkungen führt.

Rechnet man die bestehende Menge an Leihbeschäftigten denen gegenüber, die von der Leiharbeit in die Arbeitslosigkeit wechseln, dann werden pro Jahr rund 76% der Leiharbeitskräfte arbeitslos. Diese Zahlen berücksichtigen jedoch nicht, ob einzelne Leiharbeiter mehrmals arbeitslos wurden oder mehrfach in die Zeitarbeit zurückkehrten. Dazu kommen diejenigen, die die Zeitarbeit verlassen, um eine Festanstellung zu übernehmen, oder von einem Leiharbeitsunternehmen in ein anderes wechseln.

Im Prinzip lässt sich festhalten, dass die Verleihbranche den Sozialsystemen helfen, indem sie zumindest vorübergehend Arbeitssuchenden einen Job vermitteln. Zugleich überträgt die Verleihbranche ihr Risiko auf die Sozialsysteme, denn in auftragsarmen Zeiten wechseln die Leiharbeiter in die Arbeitslosigkeit über und beziehen Leistungen aus dem System.

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Die Einkommen der Leiharbeitskräfte und das Risiko der Verarmung

Die Beschäftigten in de Leiharbeit unterliegen auch einem verhältnismäßig hohen Risiko der Verarmung. So bezieht 77% von ihnen einen Lohn, der sich unterhalb der Niedriglohnschwelle bewegt. Zugleich leben die Leihbeschäftigen in Haushalten ohne einen weiteren Erwerbstätigen. Das bedeutet, dass sie höhere Lebenshaltungskosten aufweisen und keine finanzielle Unterstützung durch Familienmitglieder erwarten können.

Im Durchschnitt liegt das Einkommen von Leiharbeitnehmern 24% unter dem anderer Beschäftigungsgruppen. Das bedeutet auch, dass jeder Neunte im Rahmen der Leiharbeit Leistungen aus den Sozialsystemen bezieht.

Insgesamt ist das Risiko, zu verarmen, für einen Leiharbeitnehmer 4-mal so hoch, wie bei einem anderen sozialversicherten Beschäftigten. Das Risiko der Verarmung ist jedoch viel höher, als diese Zahlen es vermuten lassen.

Leiharbeitnehmer sind viel stärker als andere Beschäftigte von der Arbeitslosigkeit bedroht. Das sich jedoch die Unterstützung aus der Arbeitslosenversicherung nach dem Einkommen richtet und im Schnitt ein Drittel unter dem Nettoverdienst liegt, liegt hier die echte Gefahr. Die Chance für einen Leiharbeitnehmer, seinen Job mit einem niedrigen Verdienst zu verlieren, ist sehr hoch, woraufhin sein Einkommen dann noch einmal schmerzlich sinkt.

Das Ganze geht aber noch weiter. Oftmals werden bei der Leiharbeit überhaupt keine Ansprüche aus der Arbeitslosenversicherung aufgebaut werden. Das liegt einfach daran, dass die Episoden der Leiharbeit zu kurz sind. Damit fallen die Leistungen aus den Sozialsystemen gleich noch viel niedriger aus.

Die Leiharbeit und qualifikationsgerechte Beschäftigungen

LeiharbeitnehmerInnen sehen sich einem weiteren Risiko gegenüber, dem Risko der Dequalifikation. In der Regel liegt bei den Beschäftigten der Anteil der Arbeitnehmer ohne Berufsausbildung bei 15 bis 20%. In der Leiharbeit liegt er jedoch doppelt so hoch. Das bedeutet, dass nur und 60% der Leiharbeitnehmer über einen Berufsabschluss verfügen. Der Anteil der Akademiker liegt hier sogar bei nur 3%.

Die Leiharbeiter werden jedoch gewöhnlich für Tätigkeiten eingesetzt, die keine oder nur eine kurze Zeit zum Anlernen benötigen. Das heißt, die Arbeit entspricht dem von ungelernten Hilfsarbeitern. Das führt dazu, dass in einer Umfrage des Arbeitsministeriums von Nordrhein-Westfalen 54% der Befragten angaben, dass ihre Tätigkeit nicht dem entsprechen, was sie als Beruf erlernt haben.

Können Arbeitnehmer jedoch nicht in dem Bereich arbeiten, den sie gelernt haben, können sie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf diese Weise nicht erhalten, droht die Dequalifikation. Diese steht dann einer Übernahme von Zeitarbeit in die Festanstellung entgegen. Das gilt sogar dann, wenn die Arbeit der potentiellen Festanstellung ein nur geringes Erfordernis der Qualifikation aufweist. Das heißt, dass Arbeitskräften mit einem Berufsabschluss in der Leiharbeit die Gefahr droht, dass mit der Zeit ihre Chance auf eine Festanstellung deutlich absinkt. Sie können dann nicht mehr mit anderen, qualifizierten Arbeitnehmern konkurrieren.

Fazit

Für den Leiharbeitnehmer bietet die Leiharbeit eine Reihe von Vorteilen. Dazu gehört die rechtliche Absicherung, Sozialbeiträge, ein Mindestlohn und mehr. Auch bietet die Zeitarbeit neue Möglichkeiten, Arbeitsplätze zu schaffen und Personal für die Betriebe zu finden bzw. Arbeitssuchenden einen Weg in die Arbeitswelt zu eröffnen.

Diesen Vorteilen stehen aber auch mehrere Nachteile gegenüber. So ist die Leiharbeit immer die erste Branche, die im Falle einer Krise Personal abbaut. Darüber hinaus bietet sie nur selten einen echten Weg in eine Festanstellung. Während sie zwar Arbeitssuchenden einen Weg in die Arbeit, die Leiharbeit, bietet, ist der Sprung von dort zu einer permanenten Beschäftigung weit schwieriger.

Umgedreht ist es sehr viel einfacher, von der Leiharbeit in die Arbeitslosigkeit abzurutschen. Das bringt mit sich das Verarmungsrisiko. Während die Leiharbeiter ohnehin weniger als die Stammbelegschaft verdienen, besteht die Gefahr, dass das verringerte Einkommen im Falle einer Arbeitslosigkeit dann eine besondere finanzielle Härte darstellt.

Weiterhin werden Leiharbeiter oft außerhalb ihrer Qualifikation eingesetzt. Das hat mit voranschreitender Arbeitsdauer Dequalifizierung zur Folge, die den Weg in eine Festanstellung noch weiter erschwert.

In der Praxis greifen jedoch Unternehmen mehr und mehr aus Kostengründen auf die Leiharbeit zurück. Diese wird dann mehr und mehr ein integraler Bestandteil der Belegschaft, ohne jedoch ein Teil der Stammbelegschaft zu werden. Das schmälert die Chancen für die Leiharbeiter, zu einem Stammbeschäftigten zu werden, noch weiter.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Leiharbeit sehr wohl Chancen bietet. Die damit einhergehenden Risiken machen sie jedoch eher zu einer letzten Wahl, als einen bevorzugten Weg in die Arbeitswelt. Auch ist ihr Wandel eher dazu geeignet, den Übergang in eine Festanstellung zu erschweren, anstatt ihn zu erleichtern.

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