28Apr.

Welche Aspekte umfasst der Beruf des Gebäudesystemtechnikers?

Die Entwicklung der modernen Technik schreitet nicht nur rasant voran, sie wird auch immer schneller. Was vor nicht zu langer Zeit viel zu futuristisch klang, das ist heute Normalität. So geht das Licht an, wenn du dein Haus betrittst. Die Klimaanlage oder die Heizsysteme beginnen ihre Arbeit, noch bevor du die Tür öffnest, sodass du genau deine Wohlfühltemperatur vorfindest, wenn du nach Hause kommst. Die Jalousien öffnen sich, wenn du aufstehst und all das geschieht automatisch, ohne dass du dafür auch nur einen Knopf drücken musst. Alles, was du brauchst, sind ein paar Systeme, die perfekt auf dich eingerichtet sind und schon ist dein Home in der Lage, zu wissen, was du brauchst.

Wer aber installiert derartige Systeme und richtet sie auf deine persönlichen Bedürfnisse ein? Das ist der Elektroniker für Gebäudesystemintegration. Dieser bringt die Zukunft in deine eigenen vier Wände, sodass du das Beste der modernen Entwicklung jederzeit zu deiner Verfügung hast.

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Ausbildung zum Elektroniker für Gebäudesystemintegration – welche Inhalte werden vermittelt?

Seit 2021 besteht die Ausbildung zum Elektroniker für Gebäudesystemintegration. Seit dieser Zeit ist es möglich, zu erlernen, wie man Gebäuden smart macht und wie Licht, Heizungen, Ladestationen, Alarmsysteme und sogar dein E-Auto sich alles im Takt bewegt. Dafür installierst du, konfigurierst du und vernetzt du, sodass die Technik all das leisten kann, was die Werbung uns verspricht. Das reicht von der Energieversorgung bis hin zur cleveren Kommunikation.

Dafür planst du die Systeme, die von einem Gebäude gebraucht werden. Du planst auch, wie du diese Systeme vernetzt. Danach installierst du die einzelnen Komponenten und du legst die Kabel für die Energieversorgung und die Kommunikation. Danach richtest du die Software des Systems ein. Ist das geschafft, geht es darum, das System so zu konfigurieren, dass es dem Kunden die meisten Vorteile bringt. Das heißt, anstatt einer generellen Lösung musst du nun die Einstellungen so abstimmen, dass genau der bestellende Kunde das Meiste von dem System hat.

Kommt es danach zu Störungen oder Problemen, dann bist du wieder gefragt. Du checkst das System und findest heraus, was dort nicht stimmt. Dann behebst du die Störungen bzw. korrigierst du die Fehler.

Natürlich steht auch eine Beratung des Bauherrn, Architekten bzw. des bestellenden Kunden an. Dabei geht es darum, seine Vorstellungen so umzusetzen, dass sie für ihn Sinn machen und mit den für ihn geringsten Kosten verbunden sind. Damit bist du als Elektroniker so richtig am Puls der Zeit. Waren es früher einfach nur Lösungen, in denen Kabel mit Steckdosen, Lampen und dem einen oder anderen Fahrstuhl verbunden, geht es heute um komplexe Lösungen mit jeder Menge Hightech. Daher wurde auch 2021 der Elektroniker für Gebäudesystemintegration geschaffen. Intelligente Gebäude benötigen intelligente Lösungen von intelligenten Fachleuten, die diese nachhaltig und zukunftssicher gestalten und umsetzen können.

Wie lange dauert die Ausbildung & wie sehen die Ausbildungsinhalte im Detail aus?

Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre. Während dieser Zeit lernst du in einem Ausbildungsbetrieb und darüber hinaus auch in der Berufsschule. Das Besondere dabei ist, dass du das Alte mit dem Neuen verknüpfst. Du lernst die klassische Arbeit des Handwerks kennen und setzt diese in der heutigen Zeit mit modernster Technik um. Dabei bringt jeder Tag neue Herausforderungen, sodass es mit den spannenden Projekten niemals langweilig wird.

    • Die Ausbildung im Betrieb bindet dich von Anfang an in echte Projekte für echte Kunden ein. Dafür musst du Kabel verlegen, Leitungen ziehen und andere Zuarbeiten leisten, sodass du die nötige Erfahrung für deine späteren Arbeiten sammelst.

    • Darüber hinaus hilfst du, Smart-Homes, Alarmsysteme und andere Anlagen zu installieren, einzurichten oder zu reparieren. Du bist dabei, wenn Schaltschränke gebaut und programmiert werden. Damit lernst du, das Denkzentrum der intelligenten Gebäude einzurichten und dafür zu sorgen, dass die Software wie gewünscht ihre Arbeit verrichtet.

    • Du lernst auch, Sicherheitssysteme und Überwachungsanlagen zu installieren. Das reicht vom einfachen Rauchmelder bis hin zur kompletten Zutrittskontrolle. Auch diese muss eingerichtet werden.

Theoretische Kenntnisse

Das ist alles natürlich furchtbar spannend und aufregend. Damit du jedoch deine Arbeit so richtig verrichten kannst, brauchst du auch weitergehende theoretische Kenntnisse. Diese Inhalte werden dir begleitend zu deiner praktischen Ausbildung in der Berufsschule vermittelt.

Dort beginnst du deine Ausbildung mit einer Menge Mathe und Physik. Damit bist du in der Lage, Stromflüsse zu berechnen und du findest heraus, wie die elektrischen Systeme genau funktionieren. Auch lernst du alles, was du zur Netzwerktechnik wissen musst. Damit kannst du die Anlagen so einrichten, dass sich daraus komplette Gesamtsysteme mit einem eigenen Netzwerk ergeben.

Intelligente Systeme und Netzwerke brauchen jedoch auch Software und diese muss auch mal in die richtige Richtung angeschoben werden. Dafür musst du lernen, wie man programmiert. Das heißt, du tauchst in die Welt der Codes ab und entdeckst dort, wie ein Computer denkt.

Dann ist da noch der Umweltschutz. Heutzutage ist es wichtiger denn je, Gebäude so zu planen, dass sie die Umwelt nicht belasten. Dazu gehört auch ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und die Reduzierung von Emissionen. Damit ist es deine Aufgabe, sie umweltfreundlicher und vor allem energieeffizienter zu gestalten. Wie? Das lernst du in der Berufsschule.

Wie es in Schulen so üblich ist, gibt es auch in der Berufsschule und dem Ausbildungsbetrieb eine Prüfung für deinen Abschluss. Die Prüfung ist in zwei Abschnitte unterteilt. Der erste Teil erfolgt nach zwei Jahren. Dafür gibt es einen theoretischen Teil und eine praktische Aufgabe. Am Ende der Ausbildung erfolgt der zweite Teil. Dort planst und installierst du eine Anlage und präsentierst sie dem Prüfungsteam als Teil deiner Prüfung.

Welche Voraussetzungen sind für die Ausbildung entscheidend?

Für die Voraussetzungen, die für die Ausbildung gebraucht werden, gibt es legale und reale Anforderungen. Vom Gesetz her brauchst du keinen bestimmten Schulabschluss, um die Ausbildung zu machen. Das heißt, theoretisch kann sich jeder in diesem Bereich ausbilden lassen. In der Praxis sieht das jedoch anders aus. Die Berufsschulen möchten eine gute Arbeit von ihren Azubis sehen und verlangen daher gewöhnlich die Mittlere Reife oder besser noch, Abitur. Dabei kommt es vor allem auf die Noten im Bereich Physik, Mathematik und Informatik an.

Neben dem Abschluss und den Noten solltest du auch Spaß mitbringen, wenn es um die Arbeit mit moderner Technik geht. Daher solltest du mehr als nur zwei linke Daumen haben. Das heißt, handwerkliches Arbeiten sollte dir leichtfallen. Das schließt das Montieren, Schrauben und Löten von Anlagen und Geräten mit ein.

Abgerundet wird dies von gewissen sozialen Fähigkeiten. Du musst in der Lage sein, mit anderen Fachleuten in einem Team zu arbeiten. Auch solltest du Kunden verstehen und diese gut beraten können.

Es ist auch immer gut, wenn du schon ein Praktikum abgeschlossen hast, das im Bereich der Elektrik oder Elektronik lag. Damit hast du deinen Ausbildungsplatz und deinen Job schon so gut wie in der Tasche.

Wie hoch ist die Ausbildungsvergütung?

Kommen wir zur Ausbildungsvergütung. Wer echte Arbeit leistet, sollte dafür auch echtes Geld erhalten. Während du später mit einem guten Elektriker-Gehalt rechnen kannst, fängst du im ersten Ausbildungsjahr mit etwa 900 € brutto im Monat an. Das ist im Vergleich gar nicht so schlecht. Die Vergütung kann im letzten Jahr sogar bis zu 1.300 € brutto im Monat erreichen. Damit bist du im oberen Bereich mit dabei.

Betriebe mit einem Tarifvertrag bieten sogar öfter höhere Entlohnungen an. Außerdem gibt es besondere Boni, zum Beispiel bei Übernahme besonderer Aufgaben oder wenn du auf Montage gehst.

Wie fällt das Gehalt des Gebäudesystemtechnikers aus?

Ist die Ausbildung erfolgreich absolviert, dann winken Einstiegsgehälter von 2.300 bis 3.500 € im Monat. Die genaue Höhe hängt von dem Betrieb und der Region, in welcher er sich befindet, ab. Die Gehälter steigen jedoch auch sehr schnell an. Wenn du zum Beispiel schon ein wenig Berufserfahrung verfügst, kannst du zwischen 3.000 und 4.000 € brutto im Monat erwarten.

Für Meister gibt es 4.500 bis 5.000 € brutto im Monat und oftmals noch mehr. Vergiss dabei auch die Boni nicht, die für Meister natürlich auch höher ausfallen. Dazu kommen Spezialisierungen auf bestimmte technische Bereiche. Damit steigen deine Gehaltsaussichten schnell über 5.000 € brutto im Monat.

Nach der erfolgreichen Ausbildung zum Elektroniker für Gebäudesystemintegration stehen dir viele Möglichkeiten offen, wie du dich danach weiterbildest und wie du deine Karriere gestaltest. Das gilt sowohl in fachlicher als auch in finanzieller Hinsicht.

Gibt es Weiterbildungen & ein Studium?

Die Weiterbildungen dienen dazu, dass du dein vorhandenes Wissen aus der Ausbildung vertiefst. Darüber hinaus kannst du dich spezialisieren und dann in diesen Bereichen mehr und mehr Verantwortung übernehmen, was sich auf jeden Fall auch positiv auf dein Gehalt auswirkt.

Ausbildung zum Meister

Viele entscheiden sich später für den Weg zum Meistertitel. Das ist im Handwerk der Klassiker und damit bist du dafür qualifiziert, Leitungsfunktionen zu übernehmen und Azubis auszubilden. Darüber hinaus ist es dir damit möglich, einen eigenen Betrieb zu gründen und dich damit selbstständig zu machen.

Dafür bringt dir die Ausbildung zum Meister weitere Kenntnisse im Bereich der Elektrotechnik. Darüber hinaus lernst du viel über die Betriebsführung und die Leitung von Mitarbeitern. Schlussendlich bekommst du auch die Gesetze und betriebswirtschaftlichen Fertigkeiten gelehrt, die du für die Führung eines Unternehmens benötigst.

Die Dauer der Weiterbildung beträgt zwischen 4 bis 12 Monaten, wenn sie in Vollzeit geschieht. Bildest du dich in Teilzeit weiter, dann verlängert sich damit auch die Dauer der Ausbildung.

Staatlich geprüfte Techniker

Alternativ kannst du dich zum staatlich geprüften Techniker weiterqualifizieren. Das ist besonders dann eine gute Idee, wenn du dich ausgesprochen stark für technische Themen interessierst. Dabei kannst du dich auf Energie- und Umwelttechnik, Gebäudeautomation oder Netzwerktechnik spezialisieren. Die Weiterbildung nimmt in Vollzeit ungefähr 2 Jahre in Anspruch. Danach bist du in der Lage, technisch aufwendige Projekte zu planen und auszuführen und auch Aufgaben in der Führung zu übernehmen. Das heißt, du wirst zu einem Fachplaner der Elektrotechnik.

Gibt es den technischen Fachwirt?

Möchtest du dagegen mehr technisches Wissen kombiniert mit Betriebswirtschaft, dann ist der Technische Fachwirt der richtige Weg. Dort sitzt du genau als Verbindungsglied zwischen der technischen Seite eines Betriebes und dessen Management. In der Ausbildung wird dir gezeigt, wie du technische Projekte planst, sie berechnest und sie danach in der Realität umsetzt. Der Technische Fachwirt ist vor allem in größeren Unternehmen gern gesehen. Damit steht dir der Weg in das mittlere Management offen.

Studium Gebäudeautomation, Elektrotechnik und Energietechnik

Dann ist da noch das Studium. Mit einer bestandenen Meisterprüfung, einem Abitur oder einem Fachabitur bist du qualifiziert, an einer Hochschule zu studieren. Dafür bieten sich die Fachrichtungen Gebäudeautomation, Elektrotechnik und Energietechnik an. Danach kannst du in die Forschung gehen, in das gehobene Management wechseln oder in der Entwicklung arbeiten. Hierbei sind besonders die Studiengänge gefragt, die sich mit der nachhaltigen Versorgung mit Energie und mit Smart-Buildings befassen.

Andere Spezialisierungen stehen für verschiedene Bereiche zur Verfügung. Dazu gehört die Gebäudesicherheit. Hier lernst du alles über Zugangskontrollen, Alarmanlagen und Überwachungssysteme. Eine andere Spezialisierung ist die Energieeffizienz. Hier beschäftigst du dich mit umweltfreundlichen und nachhaltigen Technologien für Gebäude. Auch interessant ist eine Weiterbildung im Bereich des Programmierens. Dort kannst du dich in der Softwareentwicklung einbringen und komplexe Systeme besser verstehen.

Selbstständigkeit als Elektroniker für Gebäudesystemintegration?

Als Krönung bleibt dir der Weg in die Selbstständigkeit. Mit deinem unternehmerischen Know-how aus der Ausbildung und deiner Erfahrung kannst du dann als dein eigener Chef Projekte in eigener Regie betreuen. Du kannst dir ein eigenes Team aufbauen und dich auf das spezialisieren, was auf dem Markt gerade gefragt ist.

Hast du dich für die Ausbildung als Elektroniker für Gebäudesystemintegration entschieden, winken dir gute Zukunftsaussichten. Die Digitalisierung schreitet voran und intelligente Gebäudetechnik wird dabei immer gefragter. Gerade für Smart-Buildings wächst der Markt mit jedem neuen Jahr. Dabei kommt es auf das Sparen von Energie und die Umweltfreundlichkeit an. Hier kannst du dich einbringen und den Kunden Geld für die Energiekosten sparen und zugleich der Umwelt einen Gefallen tun. Dann ist da noch der technische Fortschritt insgesamt, der einfach immer schneller vonstattengeht und damit nach mehr und mehr Elektronikern und vor allem auch nach Elektronikern für Gebäudesystemintegration verlangt.