12Aug.

Wie können Unternehmen ihre Stellen mit ausländischen Arbeitnehmern besetzen?

Der Fachkräftemangel lässt sich nicht wegdiskutieren. Eine Möglichkeit, damit umzugehen, ist die Anstellung von Arbeitskräften aus dem Ausland. Hierbei können die anstellenden Unternehmen, wie auch Personaldienstleister, können großartige Unterstützung leisten, um die Produktionsmitarbeiter zu finden, die für die Industrie gebraucht werden.

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Wie sieht der Zugang zum Arbeitsmarkt in Deutschland für ausländische Arbeitskräfte aus?

Für Ausländer aus dem Europäischen Wirtschaftsraum gilt der Grundsatz der Freizügigkeit. Sie können damit in Deutschland leben und arbeiten. Für Ausländer, die nicht aus dem Europäischen Wirtschaftsraum stammen, werden dagegen weitere Voraussetzungen verlangt. Diese bestehen aus einem Aufenthaltstitel für Deutschland und einer Arbeitserlaubnis.

Die deutsche Beschäftigungsverordnung bestimmt darüber, wer hierzulande arbeiten darf. Die dafür nötige Arbeitserlaubnis kann bei der deutschen Auslandsvertretung, also der Botschaft bzw. dem Konsulat des Herkunftslandes, beantragt werden.

Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist eingeschränkt, doch wurde dieser inzwischen deutlich erleichtert, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Danach gilt:

    • Für Nicht- oder Geringqualifizierte besteht nur ein eingeschränkter Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt.

    • Für Akademiker mit einem anerkannten Abschluss von einer Hochschule gibt es eine „Blaue Karte EU“. Um diese zu erhalten, muss die Qualifikation und das Arbeitsplatzangebot nachgewiesen werden. Auch muss das Bruttogehalt pro Jahr bei mindestens 58.400 Euro liegen. Damit kann hier in Deutschland auch ohne Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit eine Beschäftigung aufgenommen werden.

    • Fachkräfte aus der Informatik, Mathematik, den Naturwissenschaften und der Technik erhalten ebenfalls eine „Blaue Karte EU“. Dabei liegt das jährliche Mindestgehalt jedoch bei nur 45.552 Euro. Hier muss jedoch die Bundesagentur für Arbeit einer Beschäftigung zustimmen.

    • Wissenschaftler, hochqualifizierte Arbeitskräfte, Führungskräfte, Spezialisten und leitende Angestellte unterliegen vereinfachten Regelungen für den Zugang zum Arbeitsmarkt.

    • Beruflich qualifizierte Ausländer aus einem Mangelberuf können mit einer gleichwertigen Qualifikation wie einem Abschluss aus dem Inland einen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten, ohne dass dafür eine Vorrangprüfung notwendig ist. Die Anerkennung der Qualifikation ist im Anerkennungsgesetz geregelt.

Welche Voraussetzungen werden für ein Visum mit Arbeitserlaubnis für Fachkräfte aus dem Ausland benötigt?

Für eine qualifizierte Beschäftigung in Deutschland für ausländische Staatsangehörige, die nicht aus Europa stammen, wird ein Visum benötigt. Dieses Visum wiederum ist jedoch an Voraussetzungen gebunden. Das beginnt damit, dass eine Qualifikation vorliegen muss, die mit einem Bildungsabschluss aus Deutschland vergleichbar ist. Es reicht dafür aus, dass der Abschluss in Deutschland anerkannt werden kann. Ebenso muss eine Berufsausübungserlaubnis vorliegen, falls es sich um einen reglementierten Beruf handelt. Dabei handelt es sich um Tätigkeiten im Gesundheitswesen, der Bildung und dem Recht, aber auch aus der Produktion, wie zum Beispiel als Statiker oder Ingenieur.

Darüber hinaus muss ein konkretes Arbeitsangebot von einem Arbeitgeber in Deutschland vorliegen. Die anerkannte Qualifikation muss den betreffenden Arbeitnehmer dann in die Lage versetzen, diesen konkreten Job auszuüben. Das gilt auch, wenn es sich um einen verwandten Beruf handelt.

Ist der betreffende potenzielle Arbeitnehmer älter als 45 Jahre, dann muss er auch nachweisen, dass er mit dem Job ein Gehalt von mindestens 48.180 Euro pro Jahr brutto erhält. Alternativ reicht es auch, dass er eine adäquate Altersversorgung für sich nachweisen kann.

Welche Aussichten bietet das Visum bzw. die Aufenthaltserlaubnis?

Die zuständige Behörde gewährt das Visum bzw. die Aufenthaltserlaubnis für vier Jahre. Ist der Arbeitsvertrag kürzer, befristet sie diese entsprechend der kürzeren Vertragslaufzeit.

Wer das Visum für vier Jahre genutzt hat, kann eine Niederlassungserlaubnis erhalten. Das heißt, er bekommt einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Dieser Titel erlaubt es auch, die Familie nach Deutschland zu bringen.

Lässt sich das Einreiseverfahren verkürzen?

Das Einreiseverfahren kann auf zwei Wegen verkürzt werden. Das ist einmal über das Fachkräfteverfahren und einmal über einen unternehmenseigenen Transfer möglich. Das Fachkräfteverfahren erlaubt es, für Fachkräfte eine beschleunigte Ausstellung des Visums zu beantragen. Dafür fällt eine Gebühr von 411 Euro an. Auch beschleunigt dieses Verfahren die Anerkennung einer ausländischen Qualifikation.

Beim unternehmensinternen Transfer versetzt der Arbeitgeber einen bereits beschäftigten Arbeitnehmer aus dem Herkunftsland in das Tochterunternehmen in Deutschland. Hat der Arbeitgeber seinen Sitz in Deutschland, erteilt die zuständige Behörde für eine begrenzte Zeit eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis.

Wie lassen sich ausländische Produktionsmitarbeiter gewinnen?

Wer gezielt ausländische Arbeitskräfte gewinnen möchte, hat dafür verschiedene Möglichkeiten, den Erfolg dieser Unternehmung sicherzustellen. Das beginnt beim Employer Branding. Das heißt, der Arbeitgeber macht aus seinem Unternehmen eine Marke im Hinblick auf die Anstellung ausländischer Mitarbeiter. Das ist immer dann zu empfehlen, wenn eine große Menge an Arbeitskräften gebraucht wird.

Um für die potentiellen Mitarbeiter attraktiv zu sein, muss sich das Unternehmen vor allem auch entsprechend darstellen. Dabei geht es vor allem darum, für diese ausländischen Arbeitskräfte gut auszusehen. Das heißt, es geht nicht darum, was einen deutschen Arbeitnehmer ansprechen würde, sondern die Arbeitnehmer aus dem Zielland anzusprechen.

Ausländische Arbeitskräfte haben einen anderen Hintergrund als deutsche. Das beinhaltet zum Beispiel, dass sie sich in Deutschland nicht auskennen. Daher sind Hilfeangebote für sie attraktiv. Unternehmen, die zeigen, dass sie bei der Beantragung der Dokumente und Visa, dem Finden einer Unterkunft und dem Einleben in Deutschland hilfreich sind, werden gerne als Arbeitgeber angenommen.

Darüber hinaus sollten Unternehmen klar kommunizieren, für welche Tätigkeiten sie Arbeitskräfte aus dem Ausland mit welcher Qualifikation suchen. Der Arbeitgeber sollte die Qualifikation entsprechend der Ausbildung im Herkunftsland darstellen oder so erklären, dass die Arbeitssuchenden sie dort verstehen und einordnen können.

Auch ist es für das eigene Unternehmen wichtig, seine eigenen Werte zu kommunizieren. Worauf kommt es ihm an? Welches Verhalten wird von den Mitarbeitern erwartet? Sobald diese verstehen, was sie erwartet, können sie sich auch informiert für oder gegen eine Bewerbung entscheiden. In anderen Worten, es werden sich die richtigen potentiellen Arbeitskräfte auf eine Jobanzeige bewerben.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten haben ausländische Arbeitskräfte im Betrieb?

Ebenso ist es wichtig, dass der Betrieb aufzeigt, welche Entwicklungsmöglichkeiten auf die ausländischen Arbeitskräfte warten. Auch ausländische Arbeitskräfte suchen eine möglichst permanente Festanstellung mit den damit einhergehenden Aussichten auf eine Karriere. Das gilt für ausländische Mitarbeiter umso mehr, die ihre Familien zu sich holen wollen, sobald es die Gesetzeslage erlaubt.

Liegt eine internationale Arbeitsumgebung vor, sprich, verfügt der Betrieb bereits über Arbeitnehmer aus dem Zielland, ist auch dies am besten anzuführen. Es ist einfacher für die ausländischen Arbeitskräfte, sich einzuleben, wenn sie hier Hilfestellung durch Landsleute finden.

Schlussendlich ist es wichtig, dass sich das Unternehmen eine Online-Präsenz verschafft, auf der es sich mit all diesen Informationen darstellt. Das beginnt bei einer Webseite und setzt sich über die einschlägigen sozialen Netzwerke fort. Hierbei ist zu bedenken, dass potenzielle Mitarbeiter in vielen Ländern eher auf Facebook als auf LinkedIn zu finden sind. Es kommt immer darauf an, wie die Gepflogenheiten im Zielland aussehen.

Empfehlenswert ist, vor allem bei einem größeren Bedarf an Arbeitskräften, die Nutzung spezialisierter Personalvermittlungen. Das sind Personaldienstleister, die sich auf das Finden von Arbeitskräften in bestimmten Zielländern spezialisiert haben. Diese kennen sich mit den Wegen und Möglichkeiten vor Ort aus. Sie verfügen über Datenbanken, Netzwerke und andere Zugänge. Sie sind in der Lage, in kurzer Zeit eine große Menge an Bewerbern zu finden.

fachkräfte aus dem ausland

Welche Fachkräfte aus dem Ausland werden besonders gebraucht?

Welche Produktionsmitarbeiter werden besonders gesucht? Mit der riesigen Auswahl an Jobs in vielen verschiedenen Branchen scheint die Antwort so schwer, doch im Grunde genommen ist sie einfach. Alle Mitarbeiter, die über einen technischen Hintergrund verfügen, sei es mit ihrer Ausbildung, ihrer Erfahrung oder ihrem Interesse.

Dazu kommen weitere Fachkräfte vor allem für den Bereich der Chemieindustrie, der Pharmabranche, sowie der Lebensmittelproduktion. Das ist aber noch lange nicht alles. Es sind auch Produktionshelfer gefragt und das gilt über alle Branchen hinweg.

Das heißt, wenn du über technisches Know-how verfügst, dann wirst du auf jeden Fall gern genommen. Das gilt umso mehr, wenn sich dieses Know-how auf den Maschinenbau, die Elektrotechnik, die Informationstechnik oder den Fahrzeugbau bezieht.

Auch greift die Automatisierung immer mehr um sich. Das heißt, wenn du dich mit Anlagen auskennst oder dich schnell darin einarbeiten kannst, bist du ebenfalls gern gesehen. Dazu kommen natürlich auch alle Fachkräfte der Automatisierungstechnik bzw. aus dem Bereich der Robotik.

Daneben suchen die einzelnen Branchen ihre spezifischen Fachkräfte und ihre ungelernten Helfer bzw. Helfer ohne spezifische Fachkenntnisse. Dann ist da noch der Bereich der Logistik, dessen Bedeutung kaum zu unterschätzen ist.

Meistgefragte Berufe:

Von Fachkräften im Supply Chain Management bis hin zu LKW-Fahrern, hier werden Mitarbeiter händeringend gesucht. Im Einzelnen sind dies:

    • Maschinenbediener

    • CNC-Maschinenbediener

    • Maschinen- und Anlagenführer bzw. Anlagenbediener

    • Verpacker

    • Picker/Packer

    • Lagerarbeiter, vom Logistiker bis zum Logistikhelfer

    • Fachkraft für Lagerlogistik

    • Kommissionierer

Wer sich in der Logistik auskennt, mit Ameise und Schnellläufer umgehen kann, dem die Kommissionierung und Lagerhaltung keine Fremdwörter sind, hat immer eine Chance, einen Job zu finden.

Dann sind da die Staplerfahrer. Sei es für den Hochregalstapler, Seitenstapler, Frontstapler. Sie sind alle immer in allen Lagern willkommen. Ein entsprechender Staplerschein und Erfahrung als Gabelstaplerfahrer sind fast schon eine Jobgarantie. Staplerfahrer Stellenangebote lassen sich überall und jederzeit finden.

Fazit

Mitarbeiter aus dem nicht-europäischen Ausland brauchen eine Aufenthaltserlaubnis, eine Arbeitserlaubnis oder ein Visum. Darüber hinaus ist es für Betriebe, die ausländische Arbeitskräfte anwerben möchten, von Bedeutung, diese bei dem Erhalt dieser Papiere zu unterstützen. Weiterhin sollten sie sich für ausländische Bewerber attraktiv darstellen und es lohnt sich unter Umständen, den Service spezialisierter Personaldienstleister in Anspruch zu nehmen.

Wer einen technischen Hintergrund mitbringt, ist in der Produktion immer gern gesehen. Dazu kommen all die, die sich mit der Herstellung von Lebensmitteln oder einem der Pharmaindustrie Jobs bzw. der chemischen Industrie auskennen. Auch gern genommen werden Mitarbeiter mit einem Hintergrund aus der Lagerhaltung und Logistik und natürlich auch alle Mitarbeiter, die einen Staplerschein mitbringen.