24März

Schweißen in der Praxis

In der Praxis stellen sich für den Schweißer eine Menge Anforderungen, die als normal betrachtet werden, die aber den neuen Schweißer überraschen. Das ist in jedem anderen Beruf genau das Gleiche. Daher nähern wir uns hier der Praxis aus der Sicht eines neuen Schweißers und was diesen beim Schweißen bzw. im Beruf erwartet.

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Die Anforderungen an einen Schweißer

Ein Schweißer folgt in der Arbeit einem Plan. Daher ist die erste Anforderung an einen Schweißer, diesen Plan, auch Schweißfolgeplan genannt, lesen und folgen zu können. Das beinhaltet auch, die einzelnen Schweißarbeiten in der Reihenfolge des Planes auszuführen.

Für die Schweißbaugruppen gilt, dass diese oft auf eine komplexe Weise verbunden werden. Es ist also nicht das ständige Einerlei, zwei Bleche an einer Fuge zu verschweißen. Das bedingt aber auch, dass technische Zeichnungen verstanden werden müssen und dass diese ebenso wie der Plan befolgt werden.

Weiterhin muss ein Schweißer in der Lage sein, das Material vorzubereiten, zum Beispiel durch den Einsatz eines Brenners. Auch müssen andere Vorbereitungshandlungen ausgeführt werden, wie das Reinigen und Glätten der Verbindungsstellen.

Die Nähte müssen nach der Arbeit überprüft und bei Bedarf nachgearbeitet werden. Die Schweißmaschinen müssen auf ihren technischen Zustand hin überprüft und für die Arbeiten eingestellt werden. Auch müssen sie während des Prozesses mit den Hallenkrallen oder anderen Werkzeugen gehalten bzw. bewegt werden.

Weitere Voraussetzungen

Neben den Schweißarbeiten und den damit verbundenen Vor- und Nacharbeiten selbst muss ein Schweißer oft noch weitere Arbeiten vollbringen können. Das wiederum bedingt das Vorhandensein weiterer Voraussetzungen.

Zu diesen Voraussetzungen gehört oftmals ein Kranführerschein. Dieser wird gebraucht, um die Hallenkrane innerhalb einer Produktionshalle zu steuern. Auch muss eine Berufspraxis nachgewiesen werden. Für ganz neue Schweißer entfällt dieser Punkt, doch für erfahrene Schweißer beträgt die Berufserfahrung, die gefordert wird, gewöhnlich zwei Jahre im Bereich, in welchem der neue Einsatz stattfinden soll.

Die persönliche Schutzausrüstung

Während es üblich ist, dass der Arbeitgeber die persönliche Schutzausrüstung stellt, ist es auch nicht unmöglich, dass diese selbst mitgebracht werden muss. Dazu gehören Sicherheitsschuhe, Schweißerärmel, feuerhemmende Arbeitskleidung und ein belüfteter Automatik-Schweißhelm. Am Ende kommt es bei der Frage nach der Schutzausrüstung auch darauf an, welches Verfahren in welcher Situation angewendet wird, zum Beispiel vom MIG MAG Puls Schweißgerät bis hin zum Laserhandschweißgerät.

Der Schweißfolgeplan

In Zeiten des Fachkräftemangels ist der Schweißfolgeplan der beste Weg, um eine kontinuierliche Arbeit auch über mehrere Schweißfachkräfte hinweg aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus hilft ein Schweißfolgeplan den Schweißern, die richtigen Arbeiten in der richtigen Reihenfolge durchzuführen. Auch ermöglicht er eine ausreichende Kontrolle über die Qualität der gesetzten Schweißnähte.

Für das Unternehmen bedeutet ein Schweißfolgeplan, dass sich damit Zeit und Ressourcen sparen lässt und auf wechselnde Umstände, wie zum Beispiel die Anstellung von Leiharbeitern oder die Beauftragung eines Werkvertragsunternehmens, reagiert werden kann. Der Schweißfolgeplan ist dabei oft genug digital vorhanden, sodass er sich entsprechend von Person zu Person weiterreichen lässt. Auch ermöglicht er eine gute Einarbeitung neuer Schweißer.

Ausgedruckte Varianten des Schweißplanes sind auch heute noch zu finden. Sie benötigen jedoch eine Menge Platz und erlauben nicht einen tieferen Einblick in die einzelnen Abläufe, die ein entsprechend vorbereiteter digitaler Plan erlaubt.

Nach den Schweißarbeiten erlaubt es der Schweißfolgeplan, die gleichen Arbeiten erneut auszuführen und diese auf Fehler zu überprüfen. Damit werden Kosten durch das wiederholte Ausführen der Arbeiten ohne einen neuen Plan und durch das Vermeiden von Fehlern gespart.

Darstellung der Schutzausrüstung für Schweißer

Schweißfolgeplan plan in der Praxis

In der Praxis kann der Schweißer an seinem Arbeitsplatz über die Software erkennen, was er als Nächstes schweißen muss. Dabei zeigt ihm der Plan genau, welche Schritte vorzunehmen sind und wie die Naht genau zu setzen ist. Die Parameter für den Vorgang werden automatisch in das Schweißgerät eingestellt, sodass auch hier eine Fehlerquelle beseitigt und der Schweißer entlastet wird.

Vor den Arbeiten kann sich der Schweißer die Sequenz mehrfach zeigen lassen, um sie dann während der Arbeiten entsprechenden Vorgaben richtig auszuführen. Dabei wird immer nur der nächste Arbeitsschritt gezeigt, sodass eine Überlastung vermieden wird.

Dank des stufenweise Abarbeitens ist die Tätigkeit selbst nun leicht auszuführen. Der Schweißer erhält zugleich ein Feedback zu den Schweißnähten und kann selbst beobachten, wie die Arbeit voranschreitet. Bei einem zu großen Fehler wird das Schweißgerät automatisch gesperrt. Durch die Schweißaufsicht kann es wieder freigeschaltet werden. Dabei können gemachte Fehler gleich korrigiert werden.

Mit einem digitalen Schweißfolgeplan lässt sich der Fachkräftemangel leichter bewältigen. Erstens können damit Arbeiten von verschiedenen Schweißern leicht fortgesetzt werden. Zweitens können damit auch beim Schweißen für Anfänger schnell gute Ergebnisse erzielt werden. Damit lassen sich zwar nicht mehr Schweißer finden, doch die vorhandenen, neu angestellten Schweißer schneller in die Arbeiten des Betriebes integrieren.

Fazit

In der Praxis, insbesondere beim Auftragsschweißen, werden von Schweißern Kenntnisse erwartet, die über das bloße Schweißen hinausgehen. Dabei werden sie jedoch durch einen Schweißfolgeplan, Konstruktionszeichnungen und die Schweißschirm-Automatik unterstützt. Das erlaubt es auch nach einem Personalwechsel die Arbeiten fortzusetzen. Auch können neue Arbeitskräfte damit schneller in die Abläufe integriert werden. Sie sollten auch in der Lage sein, ihre eigene Schutzausrüstung einschließlich eines Schweißhelms mit Frischluftzufuhr zu verwenden.